Rummenigge: Bundesliga Goes East

In der “Welt am Sonntag” hat Karl-Heinz Rummenigge einen Testballon hochsteigen lassen.

Er fordert die Abschaffung des Ligapokals um in den Sommertagen vor dem Bundesligastart den asiatischen Markt zu beackern. Die Übertragungsrechte jenes Ligapokals wurden erst im letzten März für drei Jahre exklusiv an PREMIERE verkauft.

Rummenigges Argumentation in den DFL-Gremien:

Die DFL muß die Entscheidung fällen: Will man den nationalen oder den internationalen Markt stärken. Wenn man mittel- oder langfristig internationale Märkte erschließen will, dann müssen wir ins Ausland reisen. Und das geht leider nur in der Zeit während des Ligapokals. Der muß aus dem Rahmenterminkalender verschwinden. [… Schließlich ist] die Bundesliga das Premiumprodukt – und nicht der Ligapokal. Die zehn Tage vor dem Saisonstart sind die einzige Zeit, Reisen nach Asien oder nach Amerika durchzuführen.

Nun frage ich mich was dagegen spricht den Ligapokal statt durch Aue, Halle und Emden, durch Yokohama, Shanghai oder Bangkok touren zu lassen, dazu muss man den Pokal nicht abschaffen.

Die DFL plant aber in der Tat, laut “WamS”, spezielle Marketingmaßnahmen in Asien. So wird im Frühjahr eine DFL-Delegation in China Möglichkeiten für Spiele, Trainingscamps u.ä. sondieren. Nach der WM 2006 ist bereits eine “deutsche Fußballwoche” für China avisiert worden, mit Spielen der Nationalmannschaft, des Meisters und des Pokalsiegers.

Der Drang nach Osten ist kein Neuer, wie wir ja bereits anhand der Klinsmann-Tournee im Dezember feststellen konnten. Auch z.B. die weltweiten Einschaltquoten zeigen die wachsende Popularität des Fußballs in Asien.

Rummenigge zieht dabei permanent den Vergleich mit der Premier League. Wenn Rummenigge weiterdenkt, wird irgendwann auch mal über die Anstoßzeiten diskutiert werden. Mit derzeit zwei Anstoßzeiten (Sa 15h30, So 17h30) produziert man nicht genügend fernsehkompatible Spiele. Zum Vergleich die Premier League: 3-4 Anstoßzeiten samstags, 2-3 Anstoßzeiten sonntags und ein Montagsspiel, d.h. jede Woche 6 mögliche TV-Übertragungen.

Hinsichtlich des asiatischen Marktes hat die Premier League die besseren Anstoßzeiten: Mittags gegen 13h/14h bedeutet asiatische Prime-Time, während die Bundesliga erst kurz vor oder kurz nach Mitternacht beginnt. Oder die 21h-Spiele der Premier League, die für Asiaten zumindest Morgenhappen sind.

Mal sehen was das wieder hochkommt…

Spieltag 21 der Premier League

Der erste Spieltag im neuen Jahr trug einiges dazu bei, die Tabelle “gerade zu rücken” und die erwarteten Machtverhältnisse wiederherzustellen.

Oben konnten die ersten drei Clubs ihre Position festigen. Auf den Plätzen 1,2 und 3 Chelsea, Arsenal (5 Pkt. dahinter) und ManU (9Pkt). Chelsea gewann glücklich bei Liverpool 1:0.

Arsenal gewann beim UEFAcup-Anwärter Charlton locker 3:1 nachdem man in der zweiten Halbzeit etwas aufdrehte.

ManU gewann souverän gegen ein beängstigend schwaches und eingeschüchtertes Middlesbrough, immerhin Tabellen-5ter. Nicht, aber auch gar nichts bei Middlesbrough machte den Eindruck als könne man ernsthaft einen Championsleague-Platz anstreben. Am Dienstag kommt Chelsea zum Abendbrot vorbei und wenn Middlesbrough sich ähnlich harmlos zeigt, wird Middlesbrough im Frühjahr bereits aus den Plätzen für europäische Wettbewerbe geflogen sein.

Noch weniger sieh es bei Everton danach aus. Die Überraschungsmannschaft der Saison scheint nun zu kollabieren. Nach dem 0:2 gegen Charlton wurden Gravesen und Co. nun bei den Hotspurs 2:5 aus dem Stadion gefegt.

Tottenham ist vielleicht die Mannschaft der Stunde. Nach dem mehr oder weniger freiwilligen Abgang vom Franzosen Jacques Santini Anfang November, hat es der zum Trainer beförderte Martin Jol nicht nur bei seinen markigen Sprüchen belassen, sondern Taten folgen lassen. Tottenham spielt offensiver und mit mehr Selbstbewusstsein. Tottenhams 4:5-Niederlage gegen Arsenal spricht Bände. Neben einer Niederlage gegen Villa die einzige Niederlage seit November. Es ist nur noch 1 Punkt hinter Liverpool, 3 hinter Middlesbrough und 8 bis zur Championsleague-Qualifikation. Und am Dienstag spricht man bei Sir Alex Ferguson vor.

Daher könnte diese Saison langfristig auf ein Duell um Platz vier zwischen den Spurs und Liverpool hinauslaufen. Die Reds kommen immer besser mit den Taktiken von Benitez zurecht und scheinen nach und nach die scheue Defensivhaltung von Houillier abzulegen. Die Frage ist aber wie gut sie die verletzten Spieler kompensieren können. Das Spiel gegen Chelsea machte deutlich dass Fleiß und Einsatz nicht für höhere Ambitionen ausreichen.

Das Tabellenmittelfeld blieb gestern überwiegend ohne Überraschungen. Newcastle gewann 2:1 gegen Birmingham, muss aber morgen gegen den Tabellenletzten West Brom die Aufwärtstendenz bestätigen (Mo, 20h55, live auf PREMIERE). Bei 6-10 Punkten bis zu den UEFAcup-Plätzen muss sich Newcastle für den Rest der Saison ziemlich strecken.

Das “Sorgenkind” des Mittefeld sind die Bolton Wanderers mit Jay-Jay Okocha, seit 10 Spielen ohne Sieg. Auch gestern nicht, wo der Tabellenletzte West Brom “nur” einen Punkt mitnahm (1:1), weil Boltons Diouf in der 85ten Minuten doch noch zum Ausgleich traf.

Am Tabellenende konnte keine der Mannschaften wirklich punkten. West Brom nahm einen Punkt mit, hat zwei Punkte auf den Vorletzten Southampton. Die Saints können trotz Redknapp als neuen Trainer keine Serie starten und setzen auf neue Spieler die man nun im Januar kaufen will.

Ausblick

Am Montag beginnt der 22te Spieltag mit vier Partien: Norwich – Liverpool,
Crystal Palace – Aston Villa, Blackburn – Charlton, West Brom – Newcastle (21h PREMIERE)

Am Dienstag geht es mit fünf Spielen weiter, live in der PREMIERE-Konferenz ab 20h40. Top-Spiel dürfte dabei ManU gegen die revitalisierten Spurs sein. Birmingham – Bolton, Arsenal – Man City, Chelsea – Middlesbrough, Everton – Portsmouth, Man Utd – Tottenham

Am Mittwoch wird der 22te Spieltag mit Southampton – Fulham abgeschlossen (PREMIERE live, 20h55), ein klassisches Abstiegsduell. Es wird das erste Spiel der Premiership sein, in der neue Spieler aus dem Januar-Transferfenster eingesetzt werden können. Redknapp und Southampton haben bereits angekündigt in viele neue Spieler zu investieren, aber es hängt nicht zuletzt davon ab, wann sie ihren Top-Stürmer Beattie an den Mann bringen können um dann das Geld zu re-investieren.

Dann ist wg. FA-Cups erstmal zehn Tage Ruh’, ehe PREMIERE mit einem letzten Kraftaufwand noch einmal massivst vom 23ten und 24ten Spieltag berichtet.

Einschaltquoten, weltweit

Kurz vor Weihnachten wurden die Einschaltquoten der Sportereignisse 2004 im deutschen Fernsehen publiziert, die in den Top Ten nahezu ausschließlich aus Fußball-EM-Spielen bestand.

Zeitgleich, von mir erst jetzt bemerkt, wurden auch die weltweiten Einschaltenquoten durch eine unabhängige Organsisation ermittelt und die mitunter etwas euphorischen Angaben der Veranstalter korrigiert. Der Guardian berichtet.

Die SuperBowl ist zwar immer noch die populärste Ein-Tages-Sport-Veranstaltung, wurde aber weltweit im EM- und Olympia-Jahr auf Platz 4 verdrängt (95 Mio. Zuschauer).

Der Fußball nimmt eine Ausnahmestellung ein und ist in Sachen Quote die derzeit am stärksten wachsende Sportart. Zu verdanken hat sie das vorallem steigenden Zuschauerzahlen in Asien, namentlich Thailand, Indonesien und Malaysien.

So nimmt es nicht Wunder, dass das EM-Finale Portugal – Griechenland zum weltweit meistgesehensten TV-Ereignis 2004 wurde (153 Mio).

Die Olympischen Spiele konnten sich mit der Eröffnungszeremonie nur auf Platz 2 setzen (127 Mio), aber war viermal in den Top 10 vertreten: 3. Abschlußzeremonie (96 Mio), 5. Leichtathletik 100m-Finale/M (87 Mio), 6. Schwimmen 200m Freistil/M (66 Mio).

Der GP von Monaco kommt als bestes Formel-1-Rennen auf Platz 7 (59 Mio).

8. Championsleague-Finale Porto – Monaco (55 Mio) mit einer niedrigen Einschaltquote weil kein “klassisches” Fußballland vertreten war.

Die Studie ist offensichtlich selber nicht ganz wasserdicht. Auf den Plätzen hinter Platz acht werden Sportereignisse mit weniger als 20 Mio Zuscher weltweit aufgeführt. Laut deutschen Zahlen lagen z.B. alle deutschen Spiele bei der EM bei oder sogar über 20 Mio Zuschauer, fanden aber in der Top 15 keine Erwähnung.

Liverpool – Chelsea 0:1

Die Partie begann müde, mit vielen Fehlpässen im Mittelfeld. Liverpool wartete mit einer etwas defensiveren Aufstellung auf, u.a. Hamann für Mellor. Die Partie entwickelte sich erst im Laufe der ersten Halbzeit zu einem sehr ansehnlichen Spiel, als Liverpool begann mehr Druck auszuüben.

Chelsea steht hinten recht wacker, mit einem omnipräsenten John Terry, aber das Mittelfeld verliert zu viele Bälle. Lampard ist ein Schatten seiner selbst, inzwischen durch einige Schiedsrichterentscheidungen enerviert. Vorne kriegen die Offensiv-Spieler wie Duff, Robben und Gudjohnsen so gut wie keine Bälle ab. Pools Dudek wurde zweimal durch Fernschüsse geprüft.

In der Schlußviertelstunde der ersten Halbzeit dreht Liverpool das Dampfrad auf und machte viel Druck mit phasenweise 80% Ballbesitz. Dabei gelingt es des Reds immer wieder über die Flügel, links wie rechts, bis zum Strafraum durchzukommen und zu Flanken.

So druckvoll das ganze ist, was Liverpool zu einer Spitzenmannschaft fehlt, ist ein Vollstrecker, ein adäquater Stürmer. Die Flanken aus dem freien Spiel heraus, werden kaum verwertet. Die gefährlichsten Chancen resultieren derzeit aus Standardsituationen die gefährlich in den Strafraum geschlagen werden und u.a. zu einer elfmetereifen Situation führte, als der Ball an Tiagos Hand sprang.

Mourinho wird nicht gefallen wie Chelsea sich hat hinten reindrücken lassen und zum Schluß das Mittefeld fast komplett aufgegeben hat. Auch die Defensive ist diskurswürdig (Johnson, Ferreira), da sie zuviele Vorstöße über die Außenseiten zulassen.

In die Halbzeit ging es aber trotz Liverpools Sturm und Drang mit einem 0:0.

Desaströse Nachricht für Liverpool: Xabi Alonso, der in der ersten Halbzeit wegen Verletzung ausgewechselt wurde, hat sich ersten Informationen nach den Knöchel gebrochen.

Interessante Fakten vom englischen Kommentator, die im Kontrast zu meiner Behauptung über das unattraktiv-spielende Chelsea spielen: Letztes Jahr blieb Arsenal in den ersten 20 Spielen ungeschlagen. Dieses Jahr wurde Chelsea bis zum gleichen Zeitpunkt zweimal geschlagen, hat aber trotzdem mehr Punkte als Arsenal im Vorjahr und das bei weitem bessere Torverhältnis.

[15h41] 2te Halbzeit
Die erste Halbzeit versprach aufgrund ihres rasanten Endes viel, die zweite Halbzeit konnte es aber leider nicht halten. Der Regen schien Liverpools Elan abgekühlt zu haben.

Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus den Kabinen, aber den Reds gelang es nicht Druck aufzubauen. Viele Ballverluste im Mittelfeld und dazu kaum noch Aktionen über die Flügel. Gerrard, auch heute ein grandioser Spielantreiber, blieb in der Mitte und Riise rückte kaum noch nach vorne, von rechts kam nichts mehr.

Chelsea schien sich auf das Halten einer sauberen Bude verlegt zu haben, machten ihrerseits nicht allzuviel nach vorne, was sich auch später mit der Hereinnahme von Drogba und Cole nicht änderte.

Joe Cole wurde einst als größtes englische Talent gefeiert, hat aber unter Mourinho aufgrund mäßiger Disziplin nur noch selten einen Startplatz. In der Hinrunde kam er gegen Liverpool für den verletzten Drogba rein und schoß den entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg an der Stamfrod Bridge.

Heute ist er reingekommen, nimmt eine Kopfball-Ablage von Johnson an der Strafraumgrenze volley, Carragher fälscht mit der Hacke ab, 1:0 für Chelsea, 81te Minute.

Die limitierte Kreativität von Liverpool in dem Fach Ball-in-Kasten-reinhauen machte sich in den restlichen 12 Spielminuten bemerkbar. Überhastet und von einem Kopfball abgesehen, nicht wirklich ernsthafte Prüfungen für Cech. Eine unverdiente Niederlage von Liverpool, die sich aber aufgrund der verschenkten zweiten Halbzeit nicht von einer Schuld freisprechen können.

Chelsea gewinnt damit an der Anfield Road 1:0, von seinen 16 Siegen ist es der 7te 1:0-Sieg. Die Blues setzen damit die gleich spielenden Arsenal und ManU in Sachen Punkteabstand unter Druck.

Aufatmen in Everton und Middlesbrough, denn Liverpools Angriff auf den vierten Championsleague-Platz ist erstmal verschoben. Liverpool hat ganz andere Probleme an den Backen. Mit Alonso fällt für Liverpool ein wichtiger Spielmacher aus, über die Schwere von Riises Verletzung ist noch nichts bekannt.

Ich bin von Liverpools Bemühungen angenehm überrascht, von der einstigen Lethargie ist nicht mehr viel zu sehen. Aber um an die Top 3 ranzukommen, muss Benitez noch ganz dicke Bretter durchbohren, denn der Spielaufbau ruht derzeit noch zu sehr auf den Schultern von Gerrard. Von Abwehr und Angriff kommt diesbezüglich zu wenig.

Das wars für 2004

Sofern in den nächsten zwei, drei Stunden nichts Sensationelles im Sport-Bereich passiert (sprich: z.B. Winnie Schäfer wiederbei einem trainerlosen verein im Gespräch ist u.ä.), sollte dies der letzte Eintrag für dieses Jahr sein.

Ich bin in den letzten Tagen am überlegen gewesen, was für mich das sportliche Ereignisse des Jahres 2004 war. Nach dem Ausschlußverfahren reduziert sich das auf einiges weniges.

Nicht dabei: die olympischen Spiele. Ich kann mir nicht helfen: Athen war fad. Teils lag es an der Stimmung und Flair – Griechenland erscheint mir dann doch ein zu kleines Land für so ein Ereignis – teils weil es zuviele “Nebenkriegsschauplätze” gab.

Tour-de-France? Kann sich noch irgendjemand an eine besondere Etappe erinnern?

Nur mit einem Bein dabei: Football. Zwar waren es durchaus spannende Spiele, aber eines für die Ewigkeit, wie das 2001-er Schneespiel der Patriots gegen die Raiders? Nun ja, fast: Rams – Panthers mit 2 Overtimes. Wenn Carolina daraus eine Ära gestrickt hätte wie seinerzeit 2001, wenige Monate nach 9/11, die Patriots(!)…

Fast das Top-Ereignis: Fußball-Europameisterschaft. Wieder ein Turnier auf hohem Niveau, wieder Spiele von denen man noch Jahre später spricht (Portugal – England, Holland – Tschech. Rep.). Alleine der Durchmarsch der eher passiven Griechen machte die EM zwar putzig, aber hmmm… ich weiß nicht.

Und so blieb ich bei was anderem hängen. Immer wieder. Es war das ganze Jahr präsent und zwar weltweit.

Doping.

2004 war das Jahr des Dopings. Dopping erlebte sein Coming Out, weil es erstmals flächendecken und über einen längeren Zeitraum in den Schlagzeilen war. Weil nun auch der Hinterletzte Doping nicht mehr als punktuelles Ereignis verharmlosen kann.

In der Leichtathletik, im Baseball, im Radsport sind jeweils die Größten angeschwärzt worden. Auch Menschen die bislang nicht wirklich zu den Moralisten in Sachen Doping gehörten, schauen nun verächtlich hin, beispielsweise im US-Profisport oder der Weltradsport-Verband.

Es ist davon auszugehen, das Doping technisch nie auszurotten sein wird. Zwischen Athleten und Fachverbänden/Dopinglaboren wird es immer ein Wettrüsten geben. Aber die Kräfte werden neu verteilt, weil die Öffentlichkeit sich verstärkt für das Thema interessieren und dem Doping-Kampf eine moralische Komponente beifügen, die Sponsoren zum handeln zwingt und damit den Druck auf Athleten für saubere Wettkämpfe erhöhen.

Für den US-Baseball und den Radsport wird es nicht mehr so sein wie früher.

Wer bzw. was in dieser Diskussion fehlt, ist der Fußball, wiewohl es ja durchaus einige verdächtige Prominenz gab. Erinnert sei an Rio Ferdinand, der zufällig seine Dopingprobe vergessen hat, an Zidane der beim “Doping-Arzt” Ferrari gesehen wurde, an den Mannschafts-Arzt von Juve, der wegen Verabreichung von EPO bei Juve zwischen 94 und 98 verknackt wurde, oder an die Aussagen von Wenger, der nicht näher genannte europäische Spitzenklubs beschuldigte.

Alles was von Fußball-Funktionären zu hören ist, ist Schweigen oder die Aussage “Fußball ist ein Mannschaftssport, Dopen bringt nichts”. Während in anderen Sportarten bei den Strafen die Tendenz zu zwei Jahren Sperre geht, gibt es im Fußball Strafen in der Größenordnung von einigen Monaten.

Und das bei Tests die um einiges lückenhafter sind, als in anderen Bereichen. Laut BBC standen die Chancen für englische Kicker im Laufe 2002 nicht getestet zu werden: 4:1. Die FA erklärte auf Anfrage, dass man aber damit immer noch doppelt so viele Tests wie z.B. in Deutschland durchführen würde.

Die Chancen sind also gut, dass Doping auch in den nächsten Jahren ganz oben auf der Agenda ist.

Nächster Sport für mich: morgen, 12h, NBA Utah – Sacramento

Screensport: ins neue Jahr

Die Zeit des Darbens ist nur kurz, spätestens ab Samstag Mittag glüht die Bildröhre. Dabei können die Alternativen EUROSPORT und DSF ganz ad acta gelegt werden. Auf ersterem laufen nur Viertelstundenhäppchen der Paris-Dakar-Rally sowie Rodel. Auf letzterem am Sonntag Hallenfußball. Aus Bremerhaven. Ja, aus Bremerhaven. So tot ist Hallenfußball!

Und Wintersport in der ARD.

Freitag, Silvester

Am Silvesterabend ist sporttechnisch nicht sehr viel los, wozu auch, wenn man den Abend nicht mit Festivitäten verbringt, sollte man ihn würdig in der Badewanne oder alleine auf einer Anhöhe geniessen.

Und wenn man zurück ist, oder sich auch die Achselhöhlen trocken gerieben hat, dann geht es wieder los mit dem Sport. Die erste Sportübertragung des Jahres ist dem orange-braunen Ball und dem Nylon-Netz gewidmet.

Nacht Fr/Sa 2h00 NBA Utah Jazz – Sacramento Kings
PREMIERE hat derzeit kein glückliches Händchen mit den NBA-Übertragungen, meistens Kantersiege die nach einem Viertel bereits langweilig werden. Auffällig ist auch, dass meiner Beobachtung nach, dieses Jahr verdammt wenig ESPN-Spiele dabei sind, sondern mehr FOX SPORTSWORLD dabei ist, also Spiele die eher für den lokalen US-Markt gedacht sind…

Sacramento ist derzeit außer Tritt, zwei Niederlagen in Folge. Utah hat derzeit nichts mehr vom Glanz einstiger Tage, zweitschwächstes Team im Westen.

Samstag, Neujahr

Die Premier League zieht heuer ein ganz feistes Programm durch, kennt keine Gnade und läßt am Neuhjahrsnachmittag nahezu alle Mannschaften antanzen, PREMIERE ist dabei.

13h40 Premiership Liverpool – Chelsea
Herr Pahl pflegt für solche Spiele das Wort “Leckerschmecker” zu verwenden. Eins gegen Sechs, 15 Punkte Abstand und sollte Liverpool ernsthaft noch nicht alle Hoffnungen auf die Meisterschaft haben fahren lassen (harhar), dann wäre der klitzekleine Strohhalm ein Sieg über den Spitzenreiter.

Beide Mannschaften haben unter der Woche eher etwas bräsig gewonnen, wobei Chelsea auswärts mit Portsmouth das größere Kaliber vor sich hatte. Beide Trainer haben auf 1-2 Positionen rotieren lassen, damit Spieler trotz des engen Spielplan etwas Luft schnappen können.

Habe ich vorgestern Mourinho noch als Meister der psychologischen kriegsführung bezeichnet, so wurde er dieser Einschätzung gestern wieder gerecht in dem er hat beiläufig fallen lassen, das Liverpool im Frühjahr, noch vor Chelsea, versucht hat von Porto wegzuködern. Was Mourinho damit eigentlich meint: Benitez ist nur zweite Wahl.

Ich freue mich schon aufs Spiel :-)

15h55 Premiership Konferenz
Aston Villa – Blackburn
Bolton – West Brom
Charlton – Arsenal
Man City – Southampton
Newcastle – Birmingham
Portsmouth – Norwich
Tottenham – Everton

Einige interessante Begegnungen. Arsenal wirkte gegen Newcastle über weite Strecken stumpf. Wäre nicht der Glücksschuß von Viera gewesen… Nun auswärts beim Tabellen-7ten Charlton.

Das sehr unstet spielenden Manchester City könnte ein gefundenes Fressen für die Saints sein, um endlich mal wieder einen Sieg einzufahren.

Wenn Newcastles anfänglicher Auftritt gegen Arsenal Absicht war, dann scheint Souness mitunter auf Defensive zu setzen, um zu punkten. Erst mit der Zeit ließ sich Newcastle vom gewaltig nach vorne peitschenden Publikum anstecken. Blackburn, vier Punkte besser, ist ein Gegner auf gleicher Augenhöhe.

Für Everton eine wichtige Partie um zu zeigen, dass die Niederlage in Charlton ein Ausrutscher war und jetzt nicht der lange erwartete Abwärtstrend gen Tabellenmittelfeld einsetzt. Genosse Trend ist auch für Tottenham wichtig, die sich nach dem Trainerwechsel in Laune spielten, doch das Unentschieden gegen Crystal Palace stoppten den Aufwärtstrend.

18h25 Premiership Middlesbrough – ManU
ManU und besonders Ferguson wird extremstens angefressen in die Partie gehen. Die FA hat Rooney nach einer Tätlichkeit gegen Boltons Tal Ben Haim aufgrund eines Videobeweises nachträglich für drei Spiele gesperrt (Schubser ins Gesicht, Boltons Spieler liess sich schnell fallen).

18h30 BBL Bonn – Frankfurt
Kommentatoren: Arne Malsch, Markus Krawinkel

Die Bonner haben Probleme und werden derzeit nach unten durchgereicht. Derzeit sind sie einen Platz hinter Leverkusen und damit einen Platz aus den Playoffs raus. Zudem müssen sie auf ihren etamäßigen center Djuric verzichten.

Die Skyliners kommen als Meister zu den Magenta-Jungs, doch nicht beschwerdefrei. Ihr Problem heißt Tyrone Ellis, hat einen Mittelfußbruch und wird wochenlang fehlen.

2h00 NBA Minnesota Timberwolves – Memphis Grizzlies

Muss man auch etwas länger suchen um nachzusehen wann die Minnesota zuletzt im Westen nicht dominiert haben. Aber sie sind derzeit nur Mittelmaß, auswärts setzt es derzeit nur Niederlagen (5 in Folge). Memphis hingegen, berappelt sich und kletter im Westen langsam die Plätze rauf.

Sonntag

17h00 BBL Braunschweig – Würzburg
Kommentatoren: Peter Lauterbach, Michael Körner

So etwas darf man Kellerduell nennen: Braunschweig bis dato zwei Siege in der Saison, Würzburg drei Siege. Unterm Strich: Vorletzter gegen den Drittletzten.

Braunschweig versucht die Notbremse zu ziehen. Hat Coach Scalabroni entlassen und den ehemaligen finnischen Trainer der deutschen Nationalmannschaft Dettmann verpflichtet, sowie den bei Köln herausgeflogenen Center Jovanovic.

19h00 NFL St.Louis Rams – NY Jets
CBS-Kommentatoren: Dick Enberg, Dan Dierdorf, Armen Keteyia

Auf die Details des Spiels selber werde ich noch im Laufe des Sonntags eingehen. Vorab soviel: beide Mannschaften kämpfen um den Playoff-Einzug.

Die Jets stehen im Fernduell mit den Broncos und den Bills. Beide werden ihre Spiele wahrscheinlich gewinnen, denn ihre Gegner (Colts, Steelers) sind bereits qualifiziert und haben angedeutet dass sie ihre Stars pausieren lassen (müssen) (Pittsburgh: Roethlisberger und Bettis sind angeschlagen). Für die Jets heißt das: gewinnen müssen.

Die Situation in der NFC und damit bei den Rams ist konfuser. Fünf Mannschaften spielen drei Playoff-Plätze aus. Anything goes. Ich sehe nur Seattle als gesetzten Gewinner, da ihr Gegner Atlanta bereits letztes Wochenende nur mit zweiter Wahl aufliefen.

Die Rams brauchen neben einem eigenen Sieg auch 1 bis 2 Niederlagen der Konkurrenz.

22h15 NFL Denver Broncos – Indianapolis Colts
CBS-Kommentatoren: Jim Nantz, Phil Simms, Bonnie Bernstein

Wenn das Spiel um 22h15 angepfiffen wird, wissen die Broncos bereits um ihr Schicksal, sprich: ob es sich überhaupt noch lohnt zu siegen oder ob eine Niederlage auch schon reichen täte. Letzteres ist angesichts der leichten Gegner der Konkurrenz eher unwahrscheinlich, aber mit den Indianapolis Colts bekommen die Broncos da einen happen vorgesetzt, der sich bereits qualifiziert hat und daher nur im Schongang seine Pflicht absolviert.

2h30 NFL NY Giants – Dallas Cowboys
ESPN-Kommentatoren: Mike Patrick, Joe Theismann, Paul Maguire, Suzy Kolber

ABC hat als Broadcaster des Monday-Night-Games ein Problem: die Spielpaarungen werden i.d.R. Monate vor Saisonbeginn ausgesucht und keiner kann vorhersagen, was für Spielbegegnungen zum Saisonende hin noch so “primetime-reif” sind. Das Desaster hat man ja letzten Montag gesehen, als die Eagles sich landesweit unbeliebt gemacht haben, weil sie gegen die Rams mit der dritten Garnitur aufgelaufen sind.

Um ABC das Elend am letzten Spieltag zu ersparen, hat die NFL im Vorfelde einen Deal gemacht: ABC bekommt statt eines Monday Nights am letzten Spieltag, ein Donnerstagsspiel zur Saisoneröffnung.

Die Ratings waren zwar prompt besser, aber übers Jahr verteilt haben ABCs Monday Night Games wieder 4% weniger Leute (2% in den wichtigen Zielgruppen) als im Vorjahr vor die Fernseher gelockt.

Weil PREMIERE nun am letzten Spieltag ohne Monday-Night-Game da sitzt, wird stattdessen ESPNs Sunday Night Game übertragen. Sportlich ist Giants vs. Cowboys aber so etwas von völlig bedeutungslos, das man sich ernsthaft sorgen muß, wieviele Nebenkriegsschauplätze ESPN aufmachen wird, um von der Sinnlosigkeit des Tuns auf dem Feld abzulenken.

Montag

20h55 Premiership West Brom – Newcastle

Wenn Souness gegen das Kanonenfutter kein Sieg gelingt, hat er ein gewaltiges Problem an der Backe.

Nein, ….

wir sagten doch bereits, unsere Ablehnung von Herrn Fanz als Trainer des KSCs hat überhaupt nix mit seinen Streitigkeiten mit unserem Vorstandsvorsitzenden Utz Claassen vor sechs Jahren in Hannover zu tun.

Eure EnBW Unternehmenskommunikation


Kein Unternehmen auf der Welt würde mit einem Führungspersonal zusammen arbeiten, das sich so unflätig über den Vorstandschef geäußert hat. Das empfinde ich als eine Provokation des Vereins.

Utz Claassen in der Hannoverschen Neuen Presse, lt. Netzeitung.

Zeilensport: Nachwuchsförderung

Die Frankfurter Rundschau bringt heute ein längeres Interview mit dem ehemaligen Werder-Profi Uwe Harttgen. Harttgen ist inzwischen Diplompsychologe und betreut in dieser Funktion den Nachwuchs von Werder Bremen.

Das Interview zeichnet eine Zwitterstellung von Harttgen auf, der einerseits Spieler evtl. vor dem Profisport schützen muss, auf der anderen Seite aber Werder auch Nachwuchsspieler für die Profi- und Amateurmannschaften vorbereiten muss.

Das Interview: “Wir entwickeln und fördern nicht genug”

Wenn der Sponsor nicht in den Sandkasten darf

Junge, junge, junge. In Sachen “KSC vs. EnBW werden inzwischen die ganz großen Tennisschläger geschwungen und die ganz fetten Lobs geschlagen.

Zum Einstieg die Kurzfassung: Zweitliga-Klub Karlsruher SC schmeißt vor Weihnachten Trainer Köstner wg. Erfolsglosigkeit raus und verpflichtet nach Weihnachten Reinhold Fanz. Woraufhin der KSC-Sponsor Stromkonzern EnBW austickt und mit Pressemitteilungen an die Medienfront geht, in der man sich angefressen zeigt, weil man bei der Trainerfrage nicht mitsondieren durfte und Fanz für ein unfähiges Stück Scheiße hält, oder etwas gepflegter formuliert: “Bei [Fanz] sieht man seitens der entsprechenden EnBW-Verantwortlichen nicht das sportliche und persönliche Format, um die Profis des Karlsruher Zweitligisten nach vorn und gar in die Erste Bundesliga zu führen.“.

Was an sich als Pressemitteilung eines Stromkonzerns(!) schon recht meinungsoffensiv ist.

Warum dieses? Die gestrigen Medien guckten und fanden eine Verbindung zwischen EnBW und Fanz: der Vorstandsvorsitzende Claassen war einst Präsident von Hannover 96 und verbrachte dort mit Fans, Manager und Trainer keine wirklich angenehme Zeit. Der Trainer damals hieß… Fanz. Claasens Begegnung mit Fanz endete damals vor Gericht.

Die mediale Offensive von EnBW in Sachen KSC-Trainerfrage riecht nach einem fulminanten Eigentor und wieder versucht EnBW via Pressemitteilung nun seine Abwehrreihen zu schließen. Pressemitteilung vom Mittwoch zusammengefasst und übersetzt:

1/ Dr. Schmidt ist immer noch beleidigt weil wir, EnBW, im Sandkasten nicht mitspielen durften.

2/ Doc Schmidt hält Fanz immernoch für einen Idioten. Fußball ist linear, wer in der dritten Liga nichts bringt, wird, einfacher Dreisatz, auch in der zweiten Liga nix bringen.

3/ Das muss im Original goutiert werden:

Die bei der EnBW für das KSC-Engagement Verantwortlichen hatten erwartet, dass der KSC den besten Mann holen würde, nicht den möglicherweise besten Freund des Sportdirektors aus alten Tagen. Stattdessen hat es eine erkennbar systematische Suche nicht gegeben und wohl auch nicht die volle Transparenz innerhalb des KSC.

Transparenz ist wenn Dr. Schmidt mit im Sandkasten sitzt.

4/ Nochmal im (gekürzten) Original: “Für die Suche nach dem Besten hätte es am Geld nicht fehlen müssen [… wir ham] kürzlich finanzielle Flexibilität für dieses Thema signalisiert, zumal diese Personalentscheidung für die sportliche Zukunft und das Image des Vereins, das Image des Sponsors und die Potenziale der Zusammenarbeit von Bedeutung sind.

Übersetzt: Das Winnie Schäfer soviel Kohle haben wollte, wäre für uns kein Problem gewesen.

5/ Nein, wir wollen keine Macht im Verein. Dr. Schmidt möchte nur den Sandkasten…

6/ Der Streit zwischen Fanz und Claassen hat nichts damit zu tun. Zwar ist der Fanz ein Arschloch und Claassen hat ihm die Rosette aus dem selbigen geklagt, aber der Streit hat nichts mit uns zu tun. Wir erwähnen es auch nur der informationshalber und nicht weil wir rachsüchtig sind. Übrigens hat Claassen damals gewonnen, hatten wir das schon erwähnt? Nicht dass das eine Rolle bei unserer Entscheidung gespielt hat. Auch wenn wir glauben dass schon alleine deswegen Fanz für uns unzutmutbar ist. Das spielt keine Rolle für uns und deswegen erwähnen wir das auch nicht weiter.

Wirklich nicht.

Echt.

7/ Verantwortlich ist Dr. Schmidt. Prof. Dr. Claasen ist im Urlaub. Hat sein Handy vergessen, das Laptop ist naß geworden und hat zur Tatzeit ein Alibi.

PS: Hatten wir schon erwähnt das Fanz ein Idiot ist? Nicht dass das eine Rolle spielt. Wir sind ja schließlich zukunftsorientiert.

Eure Unternehmenskommunikation EnBW

(siehe auch FR [1], [2])

Wir lesen Pressemitteilungen

Ich klaue ausnahmsweise einfach mal die Idee eines Artikels in der Berliner Zeitung.

Frage: welchen Sachverhalt beschreibt folgende Pressemitteilung des DSFs?

Ismaning (ots) – Das DSF setzt seine Zusammenarbeit mit Boris Becker auch im nächsten Jahr fort. Die erste Staffel des Talks „Becker 1:1“ ist planungsgemäß zum Ende des Jahres abgeschlossen worden. Die Zusammenarbeit zwischen dem DSF und Boris Becker wird nun weiterentwickelt. Boris Becker wird 2005 in einzelne DSF-Formate und Übertragungen als Experte eingebunden. Unter anderem ist ein Einsatz von Becker bei der exklusiven LIVE-Übertragung des Tennisturniers in Wimbledon geplant.

DSF-Geschäftsführer Thomas Deissenberger: „Als Experte bei Tennis-Übertragungen oder in unseren Fußballformaten kann Boris Becker für das DSF sein Fachwissen und seine Persönlichkeit auch künftig gut einbringen.“

Boris Becker: „Ich freue mich auf die intensivere Einbindung in das Programm des DSF. Nach der spannenden Erfahrung mit einem Talk-Format im Studio, werden wir nun auch meine Präsenz in den anderen DSF-Formaten erhöhen.“

Also? Was beschreibt diese Presseerklärung?

Die Einstellung von Beckers DSF-Talkshow aufgrund mieser Einschaltquoten. Und erzähle mir keiner, dieses journalistisches Desaster wäre nicht bereits nach der ersten Sendung absehbar gewesen