NBA-Playoffs: Allerorten 2:0

Das PREMIERE-Spiel von heute nacht kann ich mir schenken, denn es fand auf SPORT2 statt, während mein Aufzeichnungsgerät wacker das Geschehen auf SPORT1 auf Band bannte. Beurk….

Osten

Game 2: NJ Nets – NY Knicks 99:81, Serie 2-0
Es zeichnet sich ab, dass das New-York-Derby die wohl dreckigste und härteste Serie der ersten Playoff-Runde wird.

Auffällig, und historisch absolute Ausname: die Nets sind den Knickerbockers in Sachen Physis überlegen, die Keilereien und Fouls gehen eher von new Jersey aus. Flagrant Fouls, Technicals, Trashtalking, im Grunde genommen alles was man vom Ostküstenbasketball erwartet.

Die Probleme der Knicks sind schnell aufgezeigt: die Nets haben eine Wurfquote von 53% gehabt. Can you give me a “D”?

Game 2: Indiana – Boston 103:90, Serie 2-0
Das entwicklet sich zur erwartet klaren Serie für die Pacers. Auffällige Stats des Spiels: Pacers mit 92, Celtics nur mit 67 Wurfversuchen. Siehe Turnovers, Rebounds etc…

Westen

Game 2: Sacramento – Dallas 83:79, Serie 2-0
Beim Aufeinandertreffen dieser Mannschaften gibt es immer wieder Low-Scoring-Spiele. Selten weil die Mannschaften plötzlich in der hintersten Ecke ihres Taktik-Handbuches das Kapitel über Defenses entdeckt haben. Eher weil sie keinen “Lauf” finden, nicht “streaky” sind und einen Backstein nach dem anderen werfen.

Knapp 160Punkte, 37 bzw. 32% shooting percentage, ohne Worte.

Dallas hat es versiebt. Sie hatten zwar wieder mehr Turnovers als Sacramento, aber durch bessere Rebounds und Blocks mehr Wurfversuche als die Kings. Aber die miesere Punkteausbeute.

Nowitzki mit respektablen 28Punkten und 10Rebounds aber der einzige über 20Punkte bei Dallas. Die sonstigen Punktelieferanten: Fehlanzeige. Finley: 10 und Walker: 5Punkte. Ohne dem Rookie Marquis Daniels (16Punkte) sähe es zappenduster aus. Daniels leistete sich übrigens nicht mehr soviele Turnovers wie am Sonntag.

Auffällig bei Dallas: Najera hat viel Spielzeit bekommen (20Minuten) und scheint als Leibwächter für C-Webb abgestellt worden zu sein. Physische Deckung, 5Fouls abgegeben, Webber aber trotzdem mit 19Punkten, 12Rebounds und 12 Assists.

Die Serie gleicht bislang Dallas Auswärtsspielen: immer nah dran gewesen zu siegen, aber am Ende fehlt es dann an 3-4Minuten Konzentration. Wenn den Kings am Samstag in Dallas der Breakpoint gelingt, ist die Serie wohl durch.

Ausblick

Heute gehen die letzten drei Serien in Spiel 2. Eine Playoff-Runde bislang ohne jedwede Überraschung. Miami – New Orleans, Detroit – Milwaukee, Minnesota – Denver

Lizenz zum Verschulden

Seit dem späten Mittag geht es über die Ticker: die DFL hat die Lizenzen verteilt.

Überraschendes Ergebnis: es gibt in der Bundesliga nur einen akut gefährdeten Klub. Der 1.FC Kaiserslautern kommt in Schwierigkeiten, wenn er in die 2te Liga absteigen muss.

Lautern, Hertha, HSV und Dortmund sollen die Lizenz gegen Auflagen erhalten haben. Frankfurt müsste im Falle eines Abstiegs nachbessern.

In der 2ten Liga sind Osnabrück und Union Berlin von einem Lizenzentzug bedroht.

Man muss abwarten bis mehr Details bekannt werden als die blanke Tickermeldung. Z.B. welche Auflagen der BVB konkret erfüllen muss (Kosteneinsparungen oder Transfererlöse?).

Aber als Außenstehender muss man sich schon wundern, dass Vereine wie z.B. der BVB derart ungeschoren davon zu kommen scheinen. Ist das jetzt die Einladung zur Wettbewerbsverzerrung durch Verschuldung?

Championsleague-Halbfinale: Null gegen Nichtig

Irgendwie kann ich mich für die beiden Championsleague-Halbfinale nicht wirklich erwärmen. Mir fehlen Bezug und Sympathie für die Teams.

Chelsea? Ja, so nett sich das Team verkaufte, so wunderbar die Cinderella-Story von Coach Ranieri ist. Möchte man als Fußball-Fan wirklich eine künstlich zusammengekaufte Russenmafia-Truppe binnen Jahresfrist den ultimativen europäischen Titel holen sehen?

Als halber Franzos’ könnte ich nun vehement Partei für Monaco ergreifen. Aber Monaco ist nun nicht französisch, sondern monegassisch und darüberhinaus eine der artifiziellsten Clubs die es in Europa gibt, dagegen ist Bayer Leverkusen Grasroots. Wird Monaco heuer mehr als 27 Zuschauer für das Halbfinale empfangen? Da helfen irgendwie auch keine Sympathiepunkte als Königsmörder, als Rauschmeißer Real-Madrilenischen Popanzes.

Porto? Hallo? Portugal? Ich meine “Portugal”? Die Jungs die sobald sie das portugisiesche National-Leibchen tragen, wie die Defintion von Arroganz übers Feld laufen? Ja, ich nehme denen das Halbfinale der EM2000 noch übel. Portugal? Mit mir nicht.

Eigentlich hat La Coruna den Pokal über recht fesch gespielt und habe sogar deren Auftritt bei der 1:3-Niederlage in Mailand sehr gemocht. Irgendwie könnte ich mich mit denen anfreunden.

Aber als Deutscher darf man schon qua UEFA-Wertung nicht für Spanien sein und als Deutscher fühlt man sich bei einem Verein der als Spitznamen “Depor” trägt, irgendwie an 1933 und Judenverfolgung erinnert.

Nee, irgendwie ist das alles nix, heute und morgen.

Di: Monaco – Chelsea
Mi: Porto – La Coruna

Null-zu-Eins

Nebenstehendes Fotodokument ist eine Weltsensation. 63 Sekunden sind in der Partie Sacramento – Dallas gespielt und gerademal ein Punkt ist erzielt worden.

Spiel 1 Sacramento – Dallas

Die Partie ging dann doch noch standesgemäß mit über 200 Punkten aus: 116:105 für Sacramento.

Es war am Sonntag wieder einer jener Übertragungen die mir den letzten Nerv töteten. Al Michaels und Doc Rivers, wenn sie denn nicht gerade irgendwas völlig unwesentliches laberten, zogen alle zwei Minuten eine neue Statistik aus der Schublade um dem Zuschauer zu erklären wieso jetzt jenes Team in Front läge. Mal waren es die Bankspieler, mal die 3-Punkte-Würfe, mal die Turnovers.

Bei einem Spiel welches von Beginn an eng ist (über zehn Führungswechsel, Punkteabstand nie größer als 10Punkte) ist es müßig nach drei Minuten bereits eine Analyse nach der anderen abzufeuern. BTW: Fiel mir schon die ganze Saison auf: im Gegensatz zum Football, gibt es in der NBA keine Kommentatoren die mir richtig ans Herz gewachsen sind, sind man vielleicht von Craig Saiger ab, weil er die quietschbunten 80er-Jahre-Sakkos von SAT.1 wieder aufträgt. Ich warte nur noch das sein “Toupé” getaufter Wischmob von der Halbglatze runterfällt.

Doch zurück zum Spiel Sacramento – Dallas.

Es war eng, das Spiel “wogte” hin und her. Die Entscheidung fiel Mitte 4ten Viertel als Dallas binnen kürzester Zeit sein “Gleichgewicht” verlor. Nowitzki bekam sein 5tes Foul, der Youngsters Daniels fing an ein Turnover nach dem anderen zu produzieren, es gelang ein spektkulärer Steal gegen Nowitzki, die Offense wurde statisch, Würfe wurden aus Verlegenheitspositionen genommen.

Umgekehrt konnten die Kings aus diesen Situationen profitieren und ein Fast-Breakspiel aufziehen. Bibby und Christie zogen den Mavs in dieser Phase durch ihre giftige Defense fast im Alleingang den Zahn.

Es waren diese 4-5 Minuten mitten des 4ten Viertels, die das Spiel entschieden, und nicht die 40 Minuten davor.

Immerhin war es das erwartete Offensiv-Spiel beider Mannschaften und immerhin scheint es wirklich eine enge Serie werden zu können, trotz der Auswärtsschwäche der Mavs. Spiel 2 heute nacht, 4h30, ohne TV-Begleitung.

Nowitzki mit 32 Punkten, 13 Rebounds und 5 Blocks!
Stoyakovic mit 28 Punkten (5 von 10 Dreier)
Webber mit 26 Punkten, 13 Rebounds.
Christie mit 21 Punkten und 11 Assists

Gestern

Am Sonntag fanden neben dem Dallas-Spiel drei weitere Spiele statt, alle mit dem erwarteten Ausgang. Bis auf Miami – New Orleans (81:79) mit mehr als 20 Punkten Unterschied.

Am Montag fanden bereits 2x Game 2 statt. Auch hier die erwarteten Heimsiege, so dass es in beiden Serien jeweils 2-0 steht.

San Antonio – Memphis 87:70.
Parker und Duncan mit 27 bzw. 23 Punkten.

Lakers – Houston 98:84
Der Sieg fiel dann endlich in der erwarteten Höhe aus, trotz eines sich früh im Foul-Trouble befindlichen O’Neal (7 Punkte!). Grund war Kobe Bryant der endlich wieder eine brauchbare Solo-Performance hinlegte: 36Punkte.

Yao Ming zwar mit 21 Punkten, aber erstaunlicherweise nur mit 1 Foul. Da war er wohl durch die Fast-Abwesenheit von O’Neal nicht gefordert worden…

Morgen

Heute nacht gibt es drei Spiele: das New York-Derby, Indiana-Boston und Sacramento-Dallas.

PREMIERE überträgt ab 2h00 Nets – Knicks. Nach den Vorkommnissen vom Samstag, könnte es ein hartes, physisches Duell werden. Mal sehen ob die Knicks 2004 der Knicks-Tradition gerecht werden und nach dem Foul an Knicks Thomas (für Spiel 2 fraglich) gegen die Nets zurückkeilen werden.

Motorenvergleich 2

Die Einschaltquoten sind da:

ARD mit der DTM am Sonntag, 14h: 16,9% MA (2,26 Mio ab 3)
RTL mit der MotoGP am Sonntag, 14h: 7,7% MA (1,05 Mio)

Schlankerwegs gesagt: die ARD und DTM haben knapp doppelt so hohe Einschaltquoten gehabt. Mal sehen ob das sich im Laufe der Saison verschiebt.

Zwar heißt es das RTL alle MotoGP-Rennen überträgt, allerdings frage ich mich ob sie wirklich die Sonntags-Prime-Time für den GP von Rio hergeben.

Übrigens gibt bei gpwelt.com eine Umfrage wessen Berichterstattung besser gewesen ist (RTL oder EUROSPORT). Recht eindeutiger Ausgang: 77%:8% zugunsten von EUROSPORT.

Läßt man die längere Berichterstattung außer acht (RTL zeigt die 125cc und 250cc nur als Zusammenfassung) und vergleicht nur Mielcke/Fuchs (RTL) vs. Ringguth/Raudies (EUROSPORT), so liegt für mich das RTL-Duo vorne. Mielcke ist fachlich sattelfester als Ringguth und Fuchs, trotz seiner eigenartigen Sprechweise, wusste das Renngeschehen besser zu interpretieren als Raudies.

Zwei Stunden langer Unfall namens Marathon

Gerade im BBC World Service die Geschichte der 36jährigen Optikerin Tracey Morris gehört. Die Freizeitsportlerin machte vor sechs das einzige Mal beim London Marathon mit. Nach einer Pause von fast 5 Jahren, nahm sie “just for fun” vor 18 Monaten Lauftraining auf, wollte ihre Marathonzeit ein bißchen verbessern und meldete sich beim 2004er-London-Marathon an.

… Wo sie ihre Zeit zum eigenen Erstaunen nicht nur um eine Stunde auf 2h33 verbesserte, sondern beste Britin wurde. Und zur ihrer noch größeren Verblüffung wurde sie heute mittag vom britischen Leichtathletikverband für die olympischen Spiele in Athen nominiert.

Auf die Frage des BBC-Moderators ob sie denn nun noch stärker für Athen trainieren würde, ob sie ihren Job aufgeben würde, antwortete sie völlig verdattert, das sie überhaupt nicht damit gerechnet habe und nicht wüsste was man da machen muss, wie man zu trainieren habe etc…

(Mehr bei BBCNews)

Maradona auf Intensivstation

Diego Maradona ist nach einer mutmaßlichen Überdosis in Lebensgefahr (“critical condition”) und wird auf einer Intensivstation in Buenos Aires behandelt. Die Überdosis sollt zu Atemproblemen und Herzrhythmus-Störungen geführt haben.

Die Mediziner schätzen seine Überlebenschancen als positiv ein, wollen aber noch kein abschließendes Urteil abgeben.

Mehr bei der BBC.

Motorenvergleich

Kampf der Motorsport-Serien. DTM im Ersten, MotoGP auf EUROSPORT und RTL.

Es bleibt dabei: die MotoGP ist derzeit die telegenste, am besten übertragendste Motorsport-Serie die es gibt. Übersichtliche Info-Grafiken, viele Infografiken, u.a. verbesserte Telemetriedaten. Dazu massenweise Inboard-Kameras aus den feistesten Perspeketiven. Den Regisseuren gelingt es durch Schnitte und Kameraführung eine saubere Dramaturgie zu übertragen.

Dagegen die DTM auf der ARD. Die Lackierung der Fahrzeuge ist etwas plakativer und eindeutiger geworden. Kameras sind zwar auch hinreichend viele vorhanden, aber die Umschnitte sind unter aller Würde. In dem Versuch alles Spektakel auszuweiden, wird auch der kleinste, belanglose Ausrutscher beim Platz 22 dreimal aus verschiedensten Perspektiven gezeigt um dann wieder irgendwo mitten rein in eine Verfolgergruppe zu schneiden. Keine Einblendung und lange Verzögerungen bevor die Kommentatoren erklären wen und was man da sieht.

Verkompliziert wird das Renngeschehen durch zwei Zwangsboxenstopp, so dass man bei der Reihenfolge munter raten darf, wer denn noch tanken gehen muss und wer schon hat.

Von packenden Duellen an der Spitze ist recht schnell nichts mehr zu sehen, alles positioniert sich in Sekundenabständen voneinander. Das Rennen blubbert dem Ende entgegen.

Wie anders die MotoGP, wo es vom Start bis zum Ziel den Fight der beiden verfeindeten MotoGP-Supermächte Rossi und Biaggi gibt und Rossi nach seinem knappen Sieg (zirka 2-3 Motorrad-Längen), es versteht packende Siegerbilder zu liefern.

Spiel, Spaß und Spannung: 3:0-Sieg für die MotoGP. Mal sehen was die Zuschauerzahlen am Montag sagen.

Erwarteter NBA-Playoff-Start

Mit einer Ausnahme sah der erste Spieltag der NBA-Playoffs die erwartet klaren Siege.

Osten

Spiel1: Indiana-Boston 104:88
Spiel1: Nets-Knicks 107:83

Jeder erwartete die Klatsche von Indiana und sie kam auch, allerdings erst im 2ten Viertel. Im 1te Viertel konnten die Celtics überraschend viele Punkte machen, hielten 29:30 mit. Im 2ten Viertel aber konnten die Pacers einen 24-7-Lauf hinlegen und entschieden das Viertel 35:14 für sich und von diesem 20Punkte-Vorsprung erholten sie die Celtics nicht mehr.

Das New-York-Derby mag vom Ergebnis nicht kann so interessant sein, die 24Punkte-Vorsprung entwickelten sich gemächlich im Laufe der 2ten Halbzeit. Aber es war ein sehr physisches Spiel mit einem herausgefoulten Collins/NJ und einem durch Collins verletzten Thomas/NYK, dem im Krankenhaus Prellungen und Stauchungen attestiert wurden und der für Spiel 2 fraglich ist.

Sollte die Serie körperlich robust werden, könnte dass eher für die physischeren Knicks sprechen, während die Nets mit Kidd und Kenyon Martin körperlich nicht mehr taufrische Schlüsselspieler hat.

Westen

Spiel1: San Antonio-Memphis 98:74
Spiel1: Lakers-Houston 72:71

Memphis gilt für einige aufgrund ihrer Leistung seit dem Winter, als möglicher Kandidat für ein “Upset”, aber die Spurs liessen mit all ihrer Souverinität und Autorität nichts anbrennen. Die Mannen rund um Tim Duncan konnten seelenruhig alle Viertel für sich entscheiden und hielten Memphis auf 34% Trefferquote.

Die Lakers konnten gegen die Rockets ein spannendes Match nur knapp für sich entscheiden, als O’Neal 17Sekunden vor Schluß eindunkte, dabei von Yao Ming gefoult wurde und Ming mit Foul 6 das Feld verlassen musste. Bei austickender Spielzeit mislang den Rockets ein 3er aus 8m.

Es war ein von Defense und Fehlern geprägtes Spiel. Shaq nur mit 4 von 14 Freiwürfen, die Lakers in der 2ten Halbzeit nur mit 25% shooting percentage.

Die Lakers spielten interssanterweise nicht nur mit dem angeschlagenen Malone, sondern auch mit Rick Fox.

Sacramento – Dallas

Vor Spiel 1, 21h30, PREMIERE

Hinter diversen Spieler stehen Fragezeichen ob ihrer Performance.

Ein Chris Webber konnte sich nach Rückkehr von einer fast 1 Jahr währenden Verletzung, noch nicht als Leader profilieren, wirkt wie ein Fremdkörper.

Ein Antoine Walker schleppt immer noch das Credo der Wehleidigkeit mit sich herum, gilt als nicht “crunch time”-fähig, nicht als “Go-to”-Guy.

Bei den Mavs konnte keiner der jungen Spieler sich konstant für einen Stammplatz empfehlen: Josh Howard, Antawn Jamison oder gerade im Kommen: Marquis Daniels.

Wie werden die Mavs das Problem des Centers in Griff kriegen, vermeiden die Dominanz von Divac unterm Brett?

Den Kings ist ihr “sechster Mann” Bobby Jackson flöten gegangen, der seine Verletzung immer noch nicht auskuriert hat und heuer wohl gänzlich fehlen könnte.

Fighting Kartoffelsack

Im Rahmen der von Don King versuchten “Neuordnung” der Schwergewichts-Weltmeisterschaften, standen im Madison Square Garden in zwei Kämpfen die WBA- und IBF-Titel auf dem Spiel.

Zuerst trat John Ruiz gegen Fres Oquendo an und bei mir brachen sehr schnell meine alten Ruiz-Psychosen auf, die ich aus drei Holyfield-Ruiz-Kämpfen mir zugezogen habe.

Ruiz ist ein Kartoffelsack auf zwei Beinen, der auf seinen Gegner zutappst und und ihn unter sich begräbt. Ruiz ist ein “Stinker” dessen Taktik einzig und alleine daraus besteht, keinen Boxkampf zuzulassen.

Von der Seite wusste man was einen erwartet. Überraschend war aber das der als schnell geltende Fres Oquendo noch stinkiger als Ruiz sein wollte und noch mehr Anti-Boxen zeigte. Es passierte rundenlang nichts. Nach drei Runden platze dem Publikum der Kragen und skandierte ein ums andere Mal “Bullshit – Bullshit“.

Alle, alle waren fassungslos wie schlecht ein WM-Kampf sein kann. Der Kampf wurde nach neun Runden etwas agiler, vorallen Ruiz war auf Schlagwirkung aus. Der passive Oquendo verharrte in seinen passiven Stil. Als Ruiz in Runde 11 Oquendo mit einer Schlagkombination vor sich her trieb, brach der Kampfrichter den Fight ab, die einzige Möglichkeit in der WBA, wo Stehend-Anzählen nicht erlaubt ist, wenn der Gegner nicht von sich aus in die Knie geht um sich eine Pause zu verschaffen.

Für diesen wirklich miesen Kampf wurde man durch einen überaschend regen Fight um den IBF-Titel entschädigt. Chris ByrdAndrew Golota. Angesichts der letzten Kämpfe war nicht nachzuvollziehen warum Golota eine Chance auf den Gürtel bekam, aber er rechtfertigte seinen Einsatz.

Er wurde seinem Ruf als dreckiger Boxer nicht gerecht und legte einen sauberen Fight hin, der am Ende als Unentschieden gewertet wurde, so das Byrd den Titel behält.

Es war eine knappe Geschichte, denn es prallten zwei Box-Philosophien aufeinander und es war eine Frage der persönlichen Präferenz der Punktrichter wie der Kampf ausgelegt werden würde.

Quantität gegen Qualität. Auf der einen Seite der emsig, immer nach vorne marschierende Golota. Ein bißchen langsam, ein bißchen tumb, aber mit PS in den Fäusten. Er ließ sich auch von den Mätzchen von Byrd nicht verunsichern.

Auf der anderen Seite der Defensiv-Boxer Byrd. Mit einer fast Ali-esken “rope-a-dope”-Taktik liess er sich an den Seilen stellen, pendelete die Schläge aus um kleine, präzise Konter zu fahren. Mit einer Bewegung duckte er sich unter den Schlägen von Golota weg, drehte sich zur Seite raus um dann von der Seite um Golota herum ins Gesicht zu schlagen. Aber Byrd zeigte sehr wenig Offensiv-Geist.

Kurios übrigens die Ecke von Byrd. Trainiert wird er von Vater und Muttern und mitunter wurde Byrd von seiner Mutter richtig zusammengefaltet. Sehr skurill.

Ein sehr amüsanter Fight, Byrd zeigte seine Intelligenz und Golota, besser denn je, hat mit Sicherheit weitere Chancen verdient.