Die Standardeinleitung: das hier geschriebene basiert auf Informationen der WM-Sonderhefte vom KICKER und der SportBILD und dem Testspiel vom Wochenende gegen Uruguay.
Der Elf
Zu der Mannschaft kann ich nur mäßig viel sagen. Gegen Uruguay gab es eine Aufstellung zu sehen, der KICKER geht felsenfest von einer anderen Abwehrformation aus und die SportBILD bringt eine dritte ins Spiel. Lassen wir uns überraschen…
Die Mannschaft spielt recht langsamen, breit aufgezogenen Fußball und fummelt sich mit Klein-Kleinspiel bis in Schußweite oder holzt gleich die Bälle aus 40-60m hoch in den Strafraum rein. In der Offensive wird wenig Gefahr erzeugt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihnen bei der WM gelingt in einer Partie mehr als ein Tor zu erzielen. Damit hängt das Wohl und Wehe der Mannschaft von der Abwehrkette ab.
Die Formation ist ein 4-2-2-2 oder 4-1-3-2.
Torwart
#1 Jevric – Hat überraschende Probleme auf der Linie, ließ einen Fernschuß von der Brust prallen.
Abwehr
Die Abwehr der (wie nennt sich das?) “Serbo-Montenegriner” wird als eine der besten in Europa gehandelt. Das wird u.a. daran festgemacht, das man in der gesamten(!) Quali u.a. gegen Spanien, Bosnien-Herz. und Belgien nur ein Tor zuließ. Gegen eine junge Mannschaft aus Uruguay sah das in Sachen Stellungsspiel nicht halb so gut aus.
Auffällig war gegen Uruguay wie wenig Initiative von der Abwehr für das Aufbauspiel ausgeht. Alles ist auf #20 Krstajic (ja, dem Schalker) fixiert, der aus der Abwehr heraus die Bälle ans Mittelfeld verteilt. Krstajic spielt fast so etwas wie einen Libero. Gemessen an anderen Mannschaften taten die Außenverteidiger #4 Duljaj und #3 Dragutinovic sehr wenig.
#20 Krstajic geht bei Standards wg. Kopfballgefahr in den gegnerischen Strafraum.
Am Samstag spielte man mit folgender Viererkette (v.r.n.l.): #4 Duljaj – #6 Gavrancic – #20 Krstajic – #3 Dragutinovic.
Der KICKER erwartet als zweiten Innenverteidiger #5 Vidic, #6 Gavrancic rückt nach Rechtsaußen und #4 Duljaj spielt Staubsauger im Mittelfeld.
Mittelfeld
Es gibt im Mittelfeld eine klare Aufgabenteilung: die einen sind für die Defensive zuständig, die anderen für die Offensive. Zwischen Schwarz und Weiß gab es kaum Grautöne, einzige Ausnahme: die Glatze #11 Djordjevic, der gleichermaßen nach hinten und vorne arbeitete und Initiative zeigte.
Als 100%iger Defensiv-Spieler trat gegen Uruguay #17 Nadj auf, der zentral hinter der Offensive vorallem um Balleroberung bemüht war. Er bekam in Sachen Abgrätschen Unterstützung von #11 Djordjevic. Laut KICKER könnte Nadjs Position bei der WM von #4 Duljaj eingenommen werden.
Ganz klar nur um Offensivaufgaben bemüht, waren #7 Koroman und #10 Stankovic. Koroman, fast permanent rechts kleben geblieben, blieb extrem blaß und könnte sich aus der Mannschaft gespielt haben (als Ersatz wird #18 Vukic gesehen). Der 27jährige #10 Stankovic füllt die klassische Spielmacherrolle aus, war gegen Uruguay aber arm an Ideen. Wenn der Inter-Spieler schwach spielt, ist die Mannschaft nach vorne so gefährlich wie Schimmelpilz.
#10 Stankovic war noch bei den Standards wie Eckbälle und Freistösse am besten, die allesamt zu Chancen führten.
In den ganzen Vorbereitungsspielen habe ich kein Mittefeld gesehen, dass derart wenig über die Flügel gemacht hat.
Angriff
Gemeinhin wird auf dei Doppelspitze #8 Kezman – #19 Zigic getippt. Statt Zigic wurde am Samstag der pomadige #9 Milosevic getestet.
#8 Kezman ist bekannt als teuerer Chelsea-Bankdrücker (von Rotterdam kommen) und nun bei Atletico spielend.
#19 Nikola Zigic ist ein 2m02-Hüne mit verblüffendem Antritt, soll bei den ganz großen europäischen Vereinen im Gespräch sein.
Der Angriff wurde gegen Uruguay mit wenigen zwingenden Bällen gefüttert. Von den Flügeln kommt recht wenig, allenfalls wenn zentrale Mittelfeldspieler sich nach außen bewegen. Dafür wird viel und gerne aus 20-30m abgezogen. In der WM-Quali hat Serbien-Montenegro in 8 Spielen 8 Toren geschossen (San Marino habe ich aus naheliegenden Gründen nicht berücksichtigt.)
Der Kader
Torwart
1 Dragoslav Jevric
12 Oliver Kovacevic
23 Vladimir Stojkovic
Wende in der Krankenakte Wayne Rooney. Letzte Woche spielte alles Englische noch fein Cheerleader ob des Heilunsprozeß von Wayne Rooney gebrochenen Fuß, Optimismus Galore, dass er zumindest nach den Gruppenspielen wird wieder eingesetzt werden können.
Seit heute mittag können die Indizien nun dahingehend ausgelegt werden, dass auch Sven-Göran Eriksson nicht mehr so recht an einer rechtzeitigen Heilung des Fußes glaubt. Der nächste Untersuchungstermin (“scan”) von Rooney wurde um eine Woche vorverlegt, findet am 7.6. statt und damit zwei Tage vor der letzten Frist zur Nachnominierung.
Will sagen: der Termin wurde nun soweit vorverlegt, dass ein Rooney doch rechtzeitig noch aus dem Kader gestrichen und ersetzt werden kann.
Auf einer Pressekonferenz gab sich Sven-Göran Eriksson in der Rooney-Frage extrem einsilbig, bedankte sich bei Manchester United, dass man auf Wunsch von Eriksson die nächste Untersuchung vorverlegt habe. ManUs Manager Ferguson war kein Freund eines übereilten WM-Einsatzes von Rooney und war mit Sicherheit kein Gegner des Scans. Eher schon Rooney Sponsoren.
Eriksson äußerte sich auch verärgert über den Hype um Rooney-Fuß, der die anderen 22 Spieler des Kaders in den Schatten. Na ja, was ich letzte Woche gesagt habe… und von Eriksson selbst ausgelöst.
Als möglicher Ersatz gelten Jermain Defoe und Andrew Johnson, beide mit dem Kopf möglicherweise eher mit potentiellen Vereinswechseln beschäftigt. Ohne Rooney hätte Eriksson nur drei Stürmer im Kader, u.a. den 17jährigen Walcott.
Zuerst kein richtiger Fernsehtipp, sondern Hinweis auf die inzwischen aufgelaufenen Kommentare zum Boxkampf Brähmer – Veit. Das Hamburger Abendblatt legt heute nämlich recht unverhohlen nahe, dass Veit, Brähmer, Sdunek und Timm dem Klaus-Peter Kohl bewusst haben eine auswischen wollen und Veit haben siegen lassen. Damit heißt es für Veit: statt Abschiebung noch mal einen lukrativen Zahltag.
Nach dem abgelaufenen Wochenende kann man sich nun auch den bereits gestern begonnenen French Open widmen, von denen EUROSPORT in aller gebotenen Ausführlichkeit und Qualität berichtet: jeden Tag von 11 bis 20h30.
Randsportart des Tages: das Finale der Lacrosse-College-Meisterschaften (NASN 19h live). Wer das Finale der NLL vor einigen Wochen auf EUROSPORT2 gesehen hat, muss sich ein bißchen umgewöhnen: diese Variante von Lacrosse wird auf einem ungefähr fußballgroßen Feld gespielt (statt Eishockey-Stadion mit Bande). Die Konstellation ist solala: es kann entweder einen haushohen Favoritensieg geben, weil Virginia diese Saison eine Offense wie vom anderen Stern hat oder dem Underdog UMass gelingt es die Partie lange offen zu halten und die Nerven bei Virginia zittern zu lassen. So stehend K.O. wie UMass im Halbfinale im 4ten Viertel war, fürchte ich gegen diese Offense eher ein Massaker.
Ein Hinweis muss auf Fußball heute gebracht werden: Deutschland – England, das legendäre 66er-Spiel mit dem Wembley-Tor. Heute ab 1h15 im NDR, anscheinend in voller Länge. Damit beginnt der NDR eine Reihe von alten WM-Spielen, die tagtäglich ab kurz nach 1h ausgestrahlt werden, mit den üblichen Verdächtigen wie z.B. morgen Deutschland – Italien von 1970.
PREMIERE bringt heute dreimal Brasilien – Argentinien. Einmal aus dem Confed-Cup (16h) und zweimal aus der WM-Quali.
Wer angesichts der sich überschlagenden Begeisterung eine der zweistündigen Wiederholungen der Indy 500 auf PREMIERE antun möchte: Heute 16h10, 4h45, Di 19h, 4h30. Wenn man sich ein bißchen in dem Sport auskennt, reicht es aus, wenn man die letzte halbe Stunde einschaltet und sich den US-Kommentar anhört, alle anderen sollten zur besseren Einstimmung erstmal mit dem (furchtbaren) deutschen Kommentar von Sascha Roos und Sven Heidfeld beginnen.
Montag, 29.5.2006
11h00 – 20h30 Tennis, French Open, 1te Runde, EUROSPORT live
Für EUROSPORT vor Ort die Creme de la Creme der Tennis-Berichterstattung: Jürgen Höthker, Matthias Stach, Karsten Linke, Bettine Schneider und Ralf Klinkenberg
18h05 WM2006, Quali: Argentinien – Brasilien, PREMIERE
Wiederholung vom letzten Sommer
19h00 NCAA Lacrosse Championship: UMass – Virginia, aus Philadelphia, NASN live
(Whl Mi 9h30)
In den Halbfinals konnte sich der haushohe Favorit Virginia leicht und locker gegen Syracuse durchsetzen, spielte gleich in den ersten Minuten eine hohe Führung heraus, die allenfalls zur Halbzeit kurz zu wackeln schien. Mit Massachusetts steht im Gegenzug der krasse Final-Four-Außenseiter im Finale. Der Vorsprung zum 8:5-Sieg gegen Maryland wurde im dritten Viertel herausgespielt, den Terrapins gelang es nicht gegen die konditionell stark abbauende Abwehr einen Lauf zu starten um das Spiel zu kippen.
Ist ein Arzt im Blog anwesend? Ich brauche einen Defibrillator!
Spätestens mit dem Finish der heutigen Indy 500 braucht es keine Motorsportfilme mehr. Alles an Drehbuch kann nicht mehr getoppt werden.
Das Rennen war ein langes Ausscheidungsrennen mit Dan Wheldon der die meiste Zeit ein unglaubliches Tempo vorlegte. Die Folge:sehr früh waren von den 33 Fahrzeuge nur noch 8, 9 Stück in der Führungsrunde. Die Indy 500 wurden dann knapp 50-75 Runden lang sehr statisch. Erst mit Gelblichtphasen im letzten Rennviertel kam wieder Leben in die Bude. Sam Hornish Jr., der permanent im Führungsquartett fuhr, hatte bei einem Boxenstopp ein Problem (der Tankstutzen blieb beim Losfahren hängen, es folgte eine Drive-Through-Strafe), fiel eine Runde zurück.
Gleichzeitig fingen die Fahrer der Führungsrunde an, ihre Tankstrategien auseinanderzudividieren. Bei einem Tankfenster von zirka 40 Runden wollten einige durchfahren, andere ließen es auf ein “Splash’n’Dash” ankommen, wieder andere machten einen vollen Boxenstopp um mit frischen Reifen anzugreifen.
Einschub: Das Prunkstück der US-Open-Wheel-Rennen, die Indy 500, leidet an der Spaltung der US-Rennszene zwischen IRL und Champ-Cars. Seit 2 Jahren sind die Ratings geringer als beim nachfolgenden NASCAR-Rennen und es gibt Probleme das 33er-Fahrerfeld aufzufüllen. Half letztes Jahr noch der Danica Patrick-Effekt (“Frau am Steuer”) einen gewissen Hype zu generieren, holte man dieses Jahr die Altmeister Al Unser Jr. und Michael Andretti nach 2 bzw. 3 Jahren aus der Versenkung zurück.
Das putzige: der 44jährige Michael Andretti fährt erstmals mit seinem Sohn, dem 19jährigen Marco Andretti, bei einem Rennen zusammen. Während Michael Andretti hierzulande eher als Formel-1-Flop bekannt ist, fuhr er in den USA diverse Siege in den Champ-Cars ein und ist schon aufgrund seines Familiennamens ein ganz Großer. Die Indy 500 blieben aber sein großes Begehr. In den 14 Rennstarts bei den Indy 500 kam er achtmal in die Top 10 ohne ein einziges Mal zu gewinnen. Nicht ein einziges Mal. 1991 wurde er hinter Rick Mears knapp Zweiter, 1992 ging ihm, in Führung liegend, der Motor neun Runden vor Schluß hoch.
Sprung wieder ins Jahr 2006: Sam Hornish Jr. bekommt wegen des verunglückten Boxenstopps eine Drive-Through-Penalty, die ihn zurückwirft. Er beschließt Risiko zu gehen und einen weiteren Boxenstopp einzulegen um mit frischen Reifen anzugreifen, während die meisten Fahrer zirka 20 Runden vor Schluß arg angegriffene Reifen haben. Hornish Jr. verliert eine Runde, ordnet sich direkt hinter den Spitzenreiter Kanaan ein, kann sich aber sehr schnell zurückrunden und fährt Kanaan davon. Von Kanaan war zu dem Zeitpunkt bekannt, dass er nochmal tanken muss. Kann er es sich leisten mit den schlechten Reifen noch länger draussen zu bleiben?
Die Entscheidung wird ihm abgenommen, weil just in diesen Augenblick Giaffone durch Mauerkontakt in Runde 191 (von 200) eine Gelblichphase verursacht.
Tony Kanaan, in Führung liegend, muss tanken, nimmt aber wohl keine neuen Reifen auf. Reihenweise nehmen die Fahrer aus den Führungsrunde den Weg gen Boxen, Sam Hornish Jr braucht den Abstand zum Führenden nicht mehr herunterzufahren, braucht sich nur in die Schlange hinterm Pace Car einzuordnen, die Führenden sind in Sichtweite:
Vater Michael Andretti, dahinter Sohnemann Marco Andretti, dann Dan Wheldon und auf Platz vier bereits Sam Hornish Jr. (ich hoffe ich hab die Reihenfolge korrekt, leider gibt es derzeit keine Stats)
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Michael Andretti fährt sich 14 Jahre lang einen Wolf um bei den Indy 500 zu scheitern. Dann lädt man ihn zu einer launigen Oldie-Tour ein und der alte Mann fährt fünf Runden vor Schluß um den Sieg mit.
Runde 195 der Restart, nur noch 5 Runden, pedal to the metal. Michael Andretti legt Tempo vor, Marco folgt, saugt sich hinten ran, Sam Hornish Jr. mit seinen Frischreifen schnupft Dan Wheldon
Runde 197: Nun ist es soweit, Marco Andretti geht aus dem Windschatten seines Vaters raus, nimmt die riskante Linie außen und geht geradezu spielerisch an Daddy vorbei. Auch das zum auf der Zunge zergehen lassen: Vater Michael Andretti fährt sich nun im 15ten Anlauf einen Wolf und sein Sohn Marco, ein IRL-Rookie, geht bei seinem ersten Indy-500-Auftritt drei Runden vor Schluß in die Führungsposition.
Runde 198: Sam Hornish Jr. rauscht wie eine Urgewalt heran, macht mit Michael Andretti kurzen Prozeß, hängt keine Viertelrunde später bereits im Luftsog von Marco Andretti, schert nach innen, Marco macht die Tür zu, Hornish muß das Gas lupfen um eine Kollision zu vermeiden und liegt plötzlich 20m zurück, riskiert gar noch von Michael Andretti und Wheldon überholt zu werden. Marco Andretti ist weg, quasi schon auf der Ehrenrunde, die weiße Flage wird geschwenkt, auf den Tribünen sind die Zuschauer schon seit dem Restart aufgestanden um die Andretti-Dynastie zu feiern, Marco Andretti auf der letzten Runde, fährt die lange, lange Gegengerade runter, eine Gegengerade wo der Windschatten so immens lange ist, so lange, dass es Hornish gelingt sich noch einmal ranzusaugen. Hornish ist bei Turn 3 zur Stelle, kann bei Turn 4 die Schnauze innen reinstoßen, Marco Andretti muss die weitere Außenlinie nehmen, beide drücken mit ihrem Gasfuß das Bodenblech durch, fahren die Start/Ziel runter, Hornish nimmt vom Windschatten noch einen Hauch mehr Speed mit und gewinnt nach einer Renndistanz von 804 Kilometer mit einer halben Wagenlänge (6 Hunderstelsekunden) und den Zuschauern gefrieren alle Extremitäten.
Es siegt Sam Hornish Jr, auch so eine Geschichte für sich, bei seinen 5 Indy500-Starts nie bis ins Ziel durchgekommen.
Zweiter wird Marco Andretti und dritter Vater Michael. Und an der Boxenmauer Vater bzw. Großvater Mario Andretti dem, glaube ich, alles abgefallen ist.
Nach dieser Story mit dem beinahe-Doppelsieg von Vater und Sohn, die dann auf der Start/Zielgeraden noch eingeholt werden, braucht es einfach keinen Motorsportfilm mehr. Das war bereits die Mutter aller Motorsportfilme.
Ich muß erstmal meine Tropfen einnehmen.
(Alle Geschehenisse aus dem Gedächnis und dem Endresultat rekonstruiert, hoffe hab alles richtig)
Ich bin eigentlich der Ansicht das von Fußballspielen in dieser Phase der Vorbereitung nicht viel gutklassiges Kicken zu erwarten ist. Etwas anderes habe ich von der Partie Frankreich – Mexiko erwartet, war es doch die 100te Partie von Zidane und sein Abschied aus französischen Fußballstadien.
Die Franzosen spielten mit der gleichen Pomadigkeit auf, die sie schon in fast allen Spielen der Domenech-Ära auszeichnete. Seit der Rückkehr von Zidane sind die Franzosen noch berechenbarer geworden, weil der Spielaufbau auf Zidane fixiert ist. So auch gestern.
Die Zuschauer waren für eine Abschiedsgala gekommen, heraus kam ein fades Spiel und zahlreiche überstürzt vergebene Bälle von Cissé. Beides sorgte für ein gellendes Pfeifkonzert zur Halbzeit. Dann die etwas würdelose, profane Auswechslung von Zidane in der 53ten Minute mit überraschend kurzen Standing Ovation.
Die L’Équipe (gedruckte Ausgabe) ist ob der gezeigten Leistung der “Bleus” sehr blaß geworden.
Am Morgen nach dem Spiel kann man spekulieren ob es noch viel Arbeit zu tun gibt, oder ob gestern bereits alles Potential der französischen Mannschaft abgerufen wurde […] Von Seiten der französischen Mannschaft war ein derart limitiertes Spiel vielleicht in dem derzeitigen Stadium der Vorbereitung erwartet worden. Die schwache Qualität des mexikanischen Spiels muß aber überraschen, sind diese doch in ihrer Vorbereitung schon sehr viel weiter. Das trug dazu bei, das weite Teile des gestrigen Spieles in Langeweile ertränkt worden sind […]
Dieses Frankreich – Mexiko war ein wenig spektakuläres Match, ein Spiel zum Vergessen, ohne Rythmus. In dem Kontext der WM-Vorbereitung muss die Partie aber anders interpretiert werden […]
Beurteilt kann die Athletik, die Spielorganisation und der Mannschaftsgeist. Die Physis war schwach. Die jünsten Spieler (Malouda, Abidal, Diarra, Cissé) hinterließen den besten Eindruck. Bei den anderen Spielern muss eine Steigerung in den beiden noch ausstehenden Vorbereitungsspielen erfolgen.
Die schwache Physis hatte ihre Auswirkungen auf die taktische Organisation. Das 4-4-2 machte in der ersten Halbzeit keinen Sinn, das zentrale Mittelfeld sah verloren aus. Die zweite Halbzeit entzog sich mit sechs Auswechslungen eh jeder Bewertung […]
Der Abschied von Zidane war mehr von Emotionen als von exzellenten Spielaktionen geprägt […] Im besten Fall war Zidane körperlich noch vom Trainingslager zu erschöft um den (langsamen) Spielrythmus mitgehen zu können. Er versuchte in den ersten Minuten das Spiel an sich zu reißen, verlor den Faden, konnte per Dribblings keine Mexikaner an sich binden und verlor abschließend viele Zweikämpfe und hatte viele Ballverluste […]
Frankreichs kauziger Nationaltrainer Raymond Domenech war nach dem Spiel im Interview extrem gereizt, pisste die Reporter an, zeigte kein Verständnis für die Pfiffe des zahlenden Publikums im Stade de France, fuhr explizit auch die Stadionzuschauer an, als er ihnen unterstellte als PSG-Fans Barthez und Dhorasoo besonders auf dem Kieker gehabt zu habe. Kostprobe:
L’Équipe: Gab es Dinge im Spiel mit denen Sie unzufrieden gewesen sein?
Domenech: Mit den nächsten Spielen rücken wir der WM näher und wir erwarten uns eine bessere Form. Das ist logisch. Es wird von Mal zu Mal besser. Ja, ich habe einiges Gutes gesehen.
L’Équipe: Wir haben sie nach Dingen gefragt, mit denen Sie unzufrieden sind…
Domenech: Ich bin ein wenig taub. Ich habe viel Gutes gesehen.
Taktisches
Frankreich spielt sein Jahren zwei Systeme: das 4-4-2 mit Raute, beziehungsweise 4-5-1.
In der Abwehr galt das Hauptaugenmerk auf die Innenverteidigung die gegen Slownien und Deutschland schwach aussah. Thuram und Boumsong haben zuletzt im Verein ihren Stammplatz verloren und Gallas spielt häufiger Außenverteidiger. Domenech testete zwei Duos: Thuram/Gallas begannen und Boumsong/Abidal kamen in der zweiten Halbzeit (Silvestre wurde eingewechselt, Abidal rückte von linksaußen in die Innenverteidigung). Beide wurden aber nicht sonderlich von den Mexikanern ausgetestet.
Außen ließ Domenech mit Sagnol (rechts) und Abidal bzw. Silvestre spielen. Beide sorgten für Druck, Sagnols Aktionen wirkten aber wenig ins Mannschaftsspiel eingebunden, nicht zuletzt weil er keinen Partner im Mittelfeld hat (oder sucht?).
Im Mittelfeld drei Spieler: Makelele zentral & defensiv, halbrechts Viera defensiv und weit links etwas offensiver Malouda. Vor den Dreien spielt als Zauberer Zidane, der völlige “Narrenfreiheit” genießt. Nach Ansicht von L’Équipe war aber seine körperliche Verfassung besorgniserregend.
Mein Eindruck bleibt: mit Zidane ist das französische Offensivspiel berechenbarer und langsamer geworden, weil sich zu wenige trauen, Spielzüge zu gestalten ohne über die Option Zidane zu gehen. Das Tempo im Aufbau verreckt dank zuvieler Querpässe. Am ehesten ist das gestern noch auf der linken Achsen mit Abidal-Malouda geglückt, das aber keinen richtigen Abnehmer fand, weil Trezeguet sich nur als Strafraumstürmer verstand und der schnelle Cissé meistens rechts agierte.
Den Mexikaner wird ein klassisches 3-5-2 nachgesagt. Da ist eine Simplifizierung der Abwehr die gestern zu sehen war. Zu nennen wären vier Namen (v.l.n.r): #4 Marquez – #3 Salcido – #2 Suarez – #5 Osorio. In der Regel werden nur drei der Jungs auf einer Linie zu sehen sein. Rechts ist es #5 Osario der je nach Spielsituation rechten Außenverteidiger oder Mittelfeld spielt. Links wechseln sich #3 Salcido und #4 Marquez mit Vorstößen bis tief in die gegnerische Hälfte ab, meistens im Tandem mit #14 Pineda.
Die Mexikaner hatten sich sehr weit zurückgezogen, warteten kompakt in ihrer Hälfte auf den Gegner. Schnelle Vorstöße in Form von Kurzpaßspiel gab es am ehesten über der linken Seite, selten über rechts und gar nicht in der Mitte, obwohl die Mexikaner brav nachrückten. Die Stürmer waren kaum zu sehen, verhungerten und mit der Zeit ließ sich Franco immer tiefer fallen, fand aber keine Bindung. Vom anderen Stürmer Borghetti war noch weniger zu sehen.
Ohne dass ich ein Freund des Michael Schumacher wäre, so richtig nachvollziehen kann ich die Strafe und Reaktionen auf den gestrigen Vorfall nicht:
Sekunden vor dem Ende des gestrigen Qualifyings bekam Michael Schumacher Probleme in der Rascasse (jener Doppellinks die die Start/Ziel führt), drohte innen in die Leitplanken zu fahren, korrigierte es und blieb in der Kurve außen Zentimeter vor den Leitplanken stecken. Es gab Gelb und Alonso und Webber konnten ihre schnellen Runden nicht mehr ausfahren. Alonso war zu dem Zeitpunkt ausweislich des Zeitenmonitors drei Zehntel schneller als MSC unterwegs.
Unisono, wirklich einstimmig, von Marc Surer über Alexander Wurz, Keke Rosberg (“Drecksack!“), Helmut Marko, Montoya, Räikkönen, Jackie Stewart, alle, alle (bis auf Popometer-Stuck) sind der Meinung dass es die pure Absicht von Michael Schumacher gewesen ist. In der Fahrervereinigung (eine Art Fahrergewerkschaft, dessen Vorsitzender Schumacher ist) GPDA ist Feuer in der Hütte. Einige sollen den Rücktritt von Schumacher mangels Vorbildfunktion fordern.
Ich finde die Entscheidung sehr gewagt. Ich will den Stewards zugute halten, dass sie allmögliche Daten zur Entscheidungsfindung herangezogen haben:
The stewards listened the various stories from Michael Schumacher, his engineer Chris Dyer, the Ferrari technical director Ross Brawn and the team manager Stefano Domenicali. In addition the race director Charlie Whiting and software analyst Alan Prudom were consulted as was data evidence from the team and from the FIA. The stewards watched videos and did comparisons between the important lap and those that had been run previously. It was a thorough job and the conclusions threw out the cock-and-bull story put forward by Michael Schumacher and concluded that “the driver deliberately stopped his car on the circuit in the last few minutes of qualifying at a time at which he had thus far set the fastest lap time”.
The decision was based on the data about that last lap that revealed that Schumacher had lost time in the middle sector of his last lap and arrived at Rascasse at a speed that was little if any different from his previous fast lap. Schumacher then braked heavily and locked up the front wheels.
“Having compared all relevant data the stewards can find no justifiable reason for the driver to have braked with such undue, excessive and unusual pressure at this part of the circuit,” they wrote, “and are left with no alternative but to conclude that the driver deliberately stopped his car on the circuit.”
Da wird versucht meintlich objektiv über fahrerische Intuition zu richten und doch sieht es eher so aus, als müsse Michael Schumacher seinem Ruf Tribut zollen, im Notfall skrupelos auch zu dreckigen Mitteln zu greifen.
Natürlich ist es möglich, dass Michael Schumacher bewusst die Rascasse blockiert hat, aber ein derartiges Urteil zu fällen, indem man Stunden später im warmen Zimmer vor den Monitoren Lenkbewegungen abseits der Norm zu erkennen glaubt, halte ich für extrem gewagt. Damit hat die FIA eine Meßlatte gesetzt, mit der sie nach jedem Rennen locker ersteinmal stundenlang mit der Auswertung der Renndaten beschäftigt sein muss, bevor sie ein offizielles Rennergebnis bekanntgeben darf.
Beim allem verständlichen Ärger, ich glaube hier ging es mehr um die Abstrafung von Michael Schumacher als um Regelauslegung.
Und in den Medien bekommt Schumacher heute seine Vergangenheit dick, ganz dick aufs Butterbrot geschmiert.
O Sportstudio, where art thou?
Ich schaue so gut wie nie das Aktuelle Sportstudio im ZDF. 6 Stunden nach der Bundesliga brauche ich nicht das Abfeiern von hinlänglich durchgekauten Bundesliga-, Formel-1- oder Box-Stories.
Ich gehe davon aus, dass das ZDF das Sportstudio als sportjournalistisches Aushängeschild des ZDFs verstehen. Hmmm… So kann man sich täuschen…
Gestern gab es Michael Steinbrecher im Studio, zu Gast war Christopher Daum, per Schalte gab es ein Interview mit Jens Lehmann.
Es war eine ganz traurige Veranstaltung von Michael Steinbrecher. Steinbrechers Begehr war es nicht interessante Fragen zu stellen, sondern Statements rauszulocken, mit denen man Spektakel und Schlagzeilen machen kann. Wie anders ist es zu verstehen, dass Steinbrecher im Interview mit Daum einen nicht-existenten Popanz aufbauscht und die Nationaltrainerfrage für den Zeitraum nach der WM zur Sprache bringt und 4-5mal versucht, Daum als potentiellen Nachfolger ins Spiel zu bringen? Die eigentliche WM geriet völlig in den Hintergrund und Daum machte von seiner ersten Antwort an klar, dass er sich von Freund Laberlocke nicht aufs Glatteis führen läßt. Aber Steinbrecher fragte und fragte… Die restlichen Fragen von Steinbrecher an Daum in Sachen WM gingen gegen Null: Chancen der Nationalmannschaft, Favoriten und, vor Wochen bereits auf PREMIERE durchgekaut, wie richtet man Lehmann nach seiner roten Karte auf.
Daum antwortete mit einer Metapher vom Schiff, dass sich einen Torpedo eingefangen hat, und nun die Schotten dicht und den Kurs halten muss. Oder war es der Fliegerpilot der sich beim Stullenschmieren in den Finger schnitt, aber trotzdem noch die Atombombe abwerfen konnte? Oder von Dschingis Kahn, der in einen Hundehaufen trat, die Socken wechselte und dann in Russland einfiel?
Dann Steinbrechers grandioses Interview mit Jens Lehmann, wo er ungefähr dieselben Fragen stellte wie vor zehn Tagen es PREMIERE nach der Champions League tat, Stichwort: wie verkraftet man die Rote Karte. Zweiter Frageschwerpunkt: Verhältnis zu Kahn. Oh Boy, haben wir dieses Thema nicht wirklich längst abgefrühstückt?
Das verspricht eine lustige WM beim ZDF zu werden, wenn denen zur Weltmeisterschaft nichts besseres als die Nationaltrainerfrage, Lehmanns rote Karte und die Kahn-Lehmann-Antipathien einfällt. Erbärmlich, ganz erbärmlich.
Einziges Highlight der Sendung: Brasiliens Coach Parreira, der so verschmitzt und sympatisch wirkte, dass man ihn sofort auf ein Bier (Cola) inner Kneipe einladen würde.
Total Sportstudio
Sportstudio die zwote.
Ich schaue mir derzeit einen Haufen WM-Vorbereitungsspiele an. Die Ergebnisse interessieren mich nicht, nicht zuletzt weil die meisten Mannschaften sich derzeit in der Phase befinden, wo Kondition aufgebaut wird und verletzten Spielern oder Bankdrückern Spielpraxis gegeben wird. Mich interessieren mehr Formationen und Laufwege.
Das gestrigen Spiel Niederlande – Kamerun war eine kleine Offenbarung für mich. Die Holländer sind für mich zu einem Geheimfavoriten geworden. Bis auf 2-3 Positionen spielte man in der mutmaßlichen Startaufstellung. Die Formation war Hollands klassisches 4-3-3 und sie haben den sogenannten “total voetball” in Reinkultur und Perfektion gespielt. Ich war absolut baff, wie perfekt sich Spieler aus ihrer ursprünglichen Position lösten um dann, wie z.B. Innenverteidiger Oijer, plötzlich vorne als Vorlagengeber aufzutauchen. Das ganze geschah mit Harmonie, ohne das irgendwo Lücken zu sehen war. Ich war schwer beeindruckt.
Zusammenfassung im ZDF: lasches Spiel, Holland mit wenig Druck, enttäuschende Partie, Holland konnte seinen Ruf als Geheimfavorit nicht bestätigen, es gibt noch viel bis zur WM zu tun, yadda, yadda…
Eigentlich waren sich alle sicher: Jürgen Brähmers Kampf gegen Mario Veit wäre nur eine Zwischenstation für einen richtig seriösen Titelkampf, vielleicht schon WM-Kampf, ein weiterer Lernkampf nach der Lektion gegen Andre Thysse.
Von wegen… Eher Rückschritt, einer der Sorte, da muss man (leider) Günter-Peter Ploog beipflichten, bei dem Klaus-Peter Kohl das Abendessen ‘ne Etage tiefer rutscht. Unter dem Aspekt des Matchmakings muss Jürgen Brähmer jetzt erst einmal eine Ehrenrunde drehen, während sich mit dem eher unattraktiven, passiv boxenden Veit kaum was anstellen läßt. Veit gegen Markus Beyer? So alt möchte Kohl kaum gegen Sauerland aussehen…
Zum Kampf. Die Fakten: Split Majority Decision mit 115:113, 114:113 und 114:114, 2-1 Richterstimmen für Veit.
Ich selber hatte Veit 115:112 vorne. Für Brähmer sprachen die Runden 1, 2, 3 und 10, Runde 1 mit Niederschlag.
Brähmer begann mit einer typischen Brähmer-Runde in Runde 1: etwas ungestüm, schnelle Hände, offen aber schlaggewaltig. Zum Ende der ersten Runde riß die Veit’sche Deckung durch Brähmers Rechte auseinander und die Linke brachte Veit zu Fall.
Was danach zu Fall kam, war die Initiative von Brähmer. Ab Runde 2 boxte Brähmer nur noch lasch weiter. Mit Wohlwollen konnte man die Runden 2 und 3 noch geben, aber spätestens mit Runde 4 war Veit endlich in dem Kampf, hatte die Distanz zu Brähmer (einigermaßen) gefunden und setzte dann und wann Treffer.
Es war kein Schlagabtausch. Brähmer schlug so gut wie gar nicht, ruderte wie wild mit seinem Oberkörper für pseudomäßige Meidbewegungen rum und Veit traute sich trotz Reichweitenvorteile kaum auf Schlagdistanz zu gehen und suchte die Lücke um zu versuchen reinzukommen. Veits Mittel sind limitiert, aber die hat er ausgeschöpft. Mehr konnte man nicht verlangen, schon gar nicht nach dem Gegenwind gegen Veit im Vorfeld.
Was Brähmer (nicht) anstellte, war bestürzend. In einer Ringpause sagte Brähmer selber es fehle der Saft, wie könne das sein, wo er sich vor dem Kampf so gut gefühlt hat. Brähmer war also soweit bei Sinnen, das er gemerkt hat, was mit ihm los war. Genutzt hat es ihm nichts. Vielleicht hätte Coach Michael Timm auch etwas lauter werden müssen, statt von Runde zu Runde immer mehr wie ein depressives Kevin Spacey-Double auszusehen.
Brähmer kann als vermeidliches Jahrhunderttalent erstmal ad acta gelegt werden. Zur Wiedervorlage in einem Jahr.
Ein Wort zum ZDF: Günther-Peter-Plog brauchte 5-6 Runden um sich von seiner vorgefassten Meinung pro-Brähmer zu lösen, es fiel ihm hörbar schwer.
Vor dem Hauptkampf schien sich Rene Hiepen so sehr auf das Frauenboxen zu freuen, dass er kaum noch einen Satz gerade raus bekam. “Schönen Kampf Ihnen”.
Neues ZDF-Feature zur Erhöhung des Suspense: nach Ende der 12ten Runde wird bis zur offiziellen Verkündung des Urteils eine vermeintlich adrenalinsteigernde Hintergrundmusik eingespielt. Wie schön dass das ZDF der Sportart und dem Event soviel Vertrauen schenkt, Spannung von alleine erzeugen zu können.
Dallas gewinnt 105:98 und gleicht in der Serie zum 1-1 aus.
Das Spiel hat mich etwas ratlos gemacht. Ohne Spiel 1 gesehen zu haben, fühlte es sich an, als würde man mitten in einen laufenden Film einsteigen. Ich neige dazu zu sagen, dass Avery Johnson und Mike D’Antoni aufeinander derart agieren und reagieren, dass beide Mannschaft, wenn auch etwas unterschiedlich, aber auf gleichem Niveau spielen. Die Änderungen sind teilweise marginal und treten m.E. in den Hintergrund, wenn einer der Schlüsselspieler den shooting touch verliert.
Das Ergebnis dient mir als Beleg: Dallas hat mir in der ersten Halbzeit besser gefallen und prompt lag man 5 Punkte hinten (47:52). Phoenix hat mir in der zweiten Halbzeit besser gefallen, während Dallas mir zu statisch war, prompt ging die 2te Halbzeit 58:46 zugunsten der Mavericks aus…
Es gibt Dinge, die sind dann nicht mehr mit Taktik zu erklären. Zum Beispiel warum Steve Nash in der zweiten Halbzeit komplett weg vom Fenster gewesen ist (ein einziger Korb, 3 Sekunden vor Schluß!) oder warum Nowitzki heißer als Frittenfett die ersten Bälle in die Reuse wirft, um dann im zweiten und dritten Viertel nur noch Backsteine zu werfen.
Nowtzki mit 30 Punkten (schätze die Hälfte davon im ersten Viertel), 14 REBs und 6 ASTs.
Steve Nash mit 16 Pkt und 11 ASTs.
Gestern war vielleicht eher der Tag der “Nebenakteure”. Mann des Tages war Josh Howard. Mit seiner Knöchelverletzung war er eigentlich day-by-day, schmiß sich aber mit einer beeindruckenden Vehemenz in den Kreis rein, als würde er kein Morgen kennen: 29 Pkt, 2 Blocks, 1 Steal und 3 von 5 Dreier.
Dallas konnte sich glücklich schätzen Howard zu haben, denn Terrys 18 Punkte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass er teilweise aus besten Wurfpositionen den Korb nicht traf und Devin Harris hat sein Pulver in Spiel 1 schon verschossen, diesmal reichte es nur für 9 Punkte.
Wie oben gesagt: ich fand Dallas in der Offense diesmal statischer, statt Penetration in den Kreis zu versuchen, eher die Würfe aus der Halbdistanz suchend, weniger mit Screens arbeitend. Ausnahme Nowitzki, der es mehrere Male mit outposten versuchte und Howard, der sich durch den Kreis wälzte.
In der Defensive startete Johnson mit Keith van Horn, der immer noch reichlich ungelenk wirkt. Als genialer Schachzug wird die Hereinnahme von DeSagana Diop gefeiert, der vermutlich der agilste “große Mann” der Mavs ist und besser gegen die Suns spielt, als ein behäbiger Dampier (0 Minuten Einsatzzeit in Spiel 2). Zudem verzichteten die Mavs auf Offensivrebounds um sich zügig nach hinten zu bewegen und keine Fastbreaks einzufangen.
Was auffiel war das “körperlose” Spiel der Mavs-Defense. Obwohl die Suns-Offense mit ihrer Geschichwindigkeit nun wirklich reihenweise Gelegenheit bietet, einfach mal frustriert draufzuhauen oder, weil zu spät kommend, in die Wurfbewegung reinzulaufen, gaben die Mavs nur 12 Fouls ab! Noch nicht einmal halb soviel wie am Mittwoch.
Mir wurde immer Angst und Bange als die Suns anfingen die Dreier von draussen zu treffen, was aber nur phasenweise der Fall war: Tim Thomas mit 4 von 10, Barbosa mit 2 von 6. Die Suns nahmen diesmal wesentlich mehr Dreier als in Spiel 1 (23 statt 15).
Die Serie wird absurd eng bleiben. Es gab in Spiel 2 nie einen Moment mit mehr als 8, 9 Punkte-Führung. Spiel 6 und vielleicht Spiel 7 können schon gebucht werden. Bei aller Taktik: mehr als bei der Spurs-Serie, glaube ich dass die Tagesform von Spielern entscheiden wird. Die Männer die in den Spielen 5, 6 und 7 die Topleute sind, werden ihre Mannschaft zum Sieg der Serie führen.
Blogger-Kollege Don Dahlmann, u.a. von der Formel-1-Fraktion, war unter der Woche beim “18ten Medienforum NRW“. Großes Gesprächsthema war auch der offene Schlagabtausch zwischen ARENA und PREMIERE, DFL und Telekom.
Dabei wurde der Bundesligafußball nicht nur offen auf dem Podium diskutiert, Interessierte tauschten Infohäppchen auch bei der Einnahme von erfrischenden Kaltgetränken in den Räumen und Fluren der Rheinparkhallen in Köln aus.
Aus dem was Don gehört hat, zeichnet sich ein mögliches Szenario ab, wie die ARENA-Geschichte ausgehen könnte. Um es gleich von Anfang an zu betonen: es ist höchst spekulativ und es soll auch nicht der Eindruck entstehen, dass Einblick in strategische Geheimpapiere genommen wurde oder der Laptop von Bernardus de Roos geklaut wurde. Es ist vielmehr das, was man unter der Hand auf so einem Forum schwätzt und für Journalisten noch nicht genügend Fleisch besitzt um auf die Medienseite gehoben zu werden.
Ein mögliches Szenario für ARENA (den Konditional bitte immer dazu denken):
Die Telekom wollte von Anfang an das IP-TV-Signal nicht nur durch in das VDSL-Netz einspeisen. Das VDSL-Netz und die prognostizierten Abo-Zahlen würden im Laufe der nächsten drei Jahre nicht schnell genug wachsen, um eine Investition von 50 Mio EUR zu rechtfertigen, zumal man für das Bundesliga-Abo auch keine Mondpreise nehmen kann.
Mit PREMIERE hat man nun einen Partner ins Boot geholt, mit dem man IP-TV weitaus besser auswerten kann: die Telekom schickt das IP-TV-Signal an PREMIERE, die ihrerseits das Signal über ihr Bouquet in die Kabelnetze und via Satellit schickt, als wäre es PREMIERE 5, HIT24 oder MGM. Das IP-TV-Signal käme beim Verbraucher also aus der Antennenbuchse. Was fehlt ist einzig und alleine eine Box beim Abonnenten, mit der das IP-TV-Signal von der Antennenbuchse abgegriffen, entschlüsselt und in die Fernseher geschickt werden kann. Hier gibt es einen großen Haken: die Technik soll noch nicht serienreif sein (wer weiß, vielleicht sind das ja schon die Boxen).
Für ARENA ist wäre dies ein worst-case. Der Kunde hätte an der Antennenbuchse zwei Möglichkeiten zum Empfang der Bundesliga zur Auswahl: per normalen Decoder das ARENA-Paket oder per neuen IP-TV-Decoder das PREMIERE-Paket. ARENA hat viel Geld für die Rechte ausgegeben, muss viel Geld in Produktion und Infrastruktur ausgeben. Bei PREMIERE wäre vieles schon vorhanden. Dreimal darf man raten, wer eher die Möglichkeiten hätte, Kampfpreise anzubieten?
Auf dem Forum wurde mit Interesse vernommen, dass die DFL sich derzeit nicht mehr so kämpferisch zeigt wie noch einige Tage zuvor. Was mir auffällt: in den Medien und Diskussionen taucht das einstige DFL-Argument von vertraglich bindendem Vermarktungskonzept nicht mehr auf. In der juristischen Diskussion führen ARENA und DFL nur noch an, dass eine derartige Verwendung des IP-TV-Signals “nicht im Geiste der Ausschreibung” seien, ein sehr schwammiger Begriff.
Die inzwischen leisere Gangart der DFL wurde auf dem Medienforum als Eingeständnis interpretiert, dass der IP-TV-Passus in der Tat nicht wasserdicht ist und die Telekom und PREMIERE mit ihrer Rechtsauffassung Recht haben könnten.
Dieses Szenario wurde während der Käsehäppchen dahingehend weitergesponnen, dass für ARENA dann die Todesuhr starten würde. Es wäre fraglich ob sich mittelfristig genügend Abonnenten und Investoren finden ließen. Die jetzigen Kapitalgeber bekämen zügig kalte Füße und würden den Laden lieber gegen die Wand fahren lassen als noch weiter Geld in ein hoffnungsloses Projekt reinzubuttern. ARENA würde in die Insolvenz gehen und die Rechte neu ausgeschrieben werden.
Wegen der quasi-gescheiterten TV-Ausschreibung fliegt der DFL der Laden um die Ohren und einige Vereine erklären den Austritt aus der zentralen Vermarktung (für die es nach EU-Rechtslage eh keine zwingende Grundlage gibt). Allen voran die Bayern, die überall einen Fuß in der Tür haben: DFL, PREMIERE, Telekom (auch wenn es mit PREMIERE bezüglich der CL-Rechte massiv Ärger gegeben hat). Wie passend…
So könnte ein extremes Szenario zu Ungunsten ARENAs aussehen. Ob es so kommen wird, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten sehen. Egal wie spekulativ so ein Szenario ist, für eine Diskussion ist es ergiebiger als das Gewäsch aus dem aktuellen “Manager Magazin”.
[Update Sa 11h07: Porsche Supercup wurde auf Sa 18h verlegt]
Die dieswöchige Ausgabe von Screensport wurde von 287 kleinen Buben und Madels aus dem DFB-Trainingslager für Stadioneinläufe zusammengestellt und ist mal wieder subjektiv und unvollständig.
Es gibt eigentlich nur zwei Themen… okay, drei Themen … na gut, vier Sujets: Fußball mit geballter Ladung an Testspielen und Wiederholungen Motorsport mit gleich drei Klassikern: F1 in Monaco, Indy 500 und die Coca Cola 600 aus Concord
Zudem Playoffs in der NHL und NBA.
Zu teuer
Der DFB ist heute in den Zeitungen in die Offensive gegangen und hat der UEFA ans Bein gepinkelt, weil sie es nicht geschafft habe, die Fernsehrechte der U21-EM in Deutschland an den Mann zu bringen. Das ist taktisch nur mäßig geschickt, denn gestern verlor Deutschland 0:3 gegen Frankreich.
Ich frage mich auch, zu wessen Büttel sich Holzhäuser und der DFB machen. Holzhäuser nennt die Zahlen um die es geht: die UEFA wollte 1 Mio EUR, das DSF wollte nur 160.000 EUR zahlen. Das liegt zugegebenermaßen so weit auseinander, dass weitere Verhandlungen keinen Sinn gemacht hätten.
Aber 160.000 EUR scheint mir ein sehr geringer Preis zu sein, zumal das italienische Fernsehen auch mehr als 1 Mio hinblätterte.
John Cleeseim Interview mit der FAZ über Deutsche, Klinsmann, Fußball und Cricket. Am 4. Juni auf ARTE wird es mit ihm (und von Hermann Vaske) ein “Fernseh-Fußball-Lexikon” geben.
Im aktuellen Manager Magazin (Danke Cel für das PDF) gibt es einen anderthalbseitigen Artikel über ARENA. Arm an Fakten, reich an Polemik bzw. Meinung. Auszüge:
Es ist neun Uhr abends, die Gewerbefreunde haben das Gewerbegebiet in Köln-Braunsfeld verlassen. Nur in der Josef-Lammerting-Allee 12 brennt noch ein Lichtlein, oben im ersten Stock.. Irgendwer schiebt Überstunden – und zwar inkognito: kein Schild an der Tür.
An diesem trostlosen Ort befindet sich, was man als strategisches Hauptquartier der Arena Sport Rechte und Marketing GmbH bezeichnen könnte, würde einem nicht so bang und elend zumute beim bloßen Anblick: Ein gewisser Albrecht Schmitt-Fleckenstein (45), einst Sportchef von Sat 1, und seine Gefolgsleute entwickeln hier das Redaktionskonzept für das wichtigste deutsche Fernsehprogramm aller Zeiten: die Übertragung der Bundesligasaison 20006/2007 im Bezahlfernsehen […]
Die Leiter der neuen Station machen zurzeit keinen wesentlich schlaueren Eindruck als ein Haufen Bauernjungen in der Griechischstunde: Sie haben ihre Fähigkeiten völlig falsch eingeschätzt […]
Weder Technik noch Redaktion sind voll einsatzfähig, geschweige denn auf ihre Zuverlässigkeit geprüft […] Beim Arena-Geschäftsmodell pfeift es zugig durch alle Ritzen. Ein Liga-Manager stöhnt: “Das ist kaum noch mit anzusehen” […] Freude ist eine der bevorzugten Gefühlsäußerungen des Masters of Disaster [de Roos], der mit EMTV über redaktionelle Hilfslieferungen verhandelt und gleichzeitig mit der Exklusivmeldung aufwartet, ein “exzellentes Team” verpflichtet zu haben […]
Flehend und mit gefalteten Händen wirbt ein Fußballfan in einer Anzeige für ein Arena-Abo. Dieser verzweifelte Unbekannte ist möglicherweise der einzige Mensch, der von Arena bezahlt wird und trotzdem weiß, dass nur Beten hilft.
Die Wortwahl des Artikels von Klaus Boldt und Anne Preissner (“Gefolgsleute”, “ein gewisser Albrecht Schmitt-Fleckenstein”) läßt vermuten, dass es weniger darum ging Resultate einer Recherche zum Zwecke des allgemeinen Erkenntnisgewinns zu veröffentlichen, sondern schlichtweg darum, sich auszukotzen.
Klar ist das Geschäftsmodell von ARENA mehr als gewagt. Wer aber statt dieses auszudiskutieren, lieber seinen Artikel mit beleidigenden Metaphern und Adjektiven anreichert, geht es mehr um einen publizistischen Blattschuß, als um Journalismus. Für das andere hat dann wohl gerade das Material nicht gereicht. Es obliegt jedem für wie fundiert er einen derart vorgetragenen Artikel hält.
Prä-Fußball-WM
Es gibt Tonnen von Fußballspielen in Vorbereitung zur Fußball-WM, wobei das Ergebnis und die Güte des Spiels völlig nebensächlich ist. Ich beobachte lieber welche Spieler auf dem Platz sind und wie sie agieren.
Eine wichtige Vorentscheidung zur WM könnte bereits heute abseits des Fußballplatzes fallen: heute sollen die Ergebnisse der gestern an Wayne Rooney vorgenommenen Untersuchungen bekanntgegeben werden. Gestern ist durchgesickert, dass Rooney noch mindenstens vier Wochen brauchen soll und damit erst ab dem Achtelfinale. Eriksson muss bis zum 9.6. entschieden haben, ob er Rooney als “Ballast” im Kader behält oder zugunsten eines gesunden Spielers aus der WM schmeißt. Allen Aussagen von Eriksson zufolge, wird er eher das Risiko eingehen wollen. Für mich nicht nachvollziehbar, das ein Trainer einen Spieler derart aufs Podest hebt und damit einer Mannschaft schon mal prophylaktisch eine Entschuldigung zur Hand gibt, wenn es nicht so läuft.
[Update: Mo 12h22] Inoffiziell ist nun durchgesickert, dass Rooney wohl sogar erst in sechs Wochen eingesetzt wird können. Ich glaub ich mache dazu einen eigenen Eintrag auf, wenn die offizielle PK abgehalten worden ist.
Die Alternative zu Rooney scheint eine Doppelspitze Owen/Crouch oder Owen/Gerrard zu werden. Beim gestrigen B-Länderspiel gegen Weißrussland harmonierten die beiden nicht wirklich. Beeindruckender waren da schon eher die jungen Flügelläufer die emsig (aber nicht immer erfolgreich) Crouch mit Flanken zu füttern versuchten.
Zu den Spielen:
PREMIERE wiederholt Spiele aus der WM-Quali und zeigt live Testspiele von Trinidad+Tobago, Schweiz, Elfenbeinküste und den Niederlande (alles Samstag ab 17h30). Sonntag 18h dann Kroatien – Iran.
Das ZDF bringt Deutschland – Luxemburg (17h). Der Einsatz von Ballack ist fraglich.
EUROSPORT bringt Tonnen – nein, Megatonnen von Testspielen. Größtenteils zwar nur in 60Minuten-Häppchen, die haben sich aber als völlig ausreichend erwiesen. Live ist man bei Frankreich – Mexiko (Sa 21h) dabei, parallel zu TV5.
Mit größerem Interesse werde ich mir folgende Spiele ansehen: Frankreich – Mexiko (Sa 21h EURO+TV5) – Es hat im Trainingslager mordsmäßig gekracht, die Sollbruchstelle Grégory Coupet ist gerissen. Die Franzosen hatten ähnlich wie in Deutschland ein Theater bei den Torhütern. Trainer Domenech hatte sich aber für die konservative Lösung Barthez entschieden, statt den besseren Coupet als Nr.1 zu deklarieren. Als Barthez bei einem Teamspaziergang in den Bergen schnell über Wadenprobleme klagte und zurückmarschierte, ist Coupet der Kragen geplatzt. Er lieferte sich ein hitziges Wortgefecht mit Domenech über die Barthez Extrawürste, schleifte danach Frau, Kinder und Koffer ins Auto und fuhr wutentbrannt aus dem Trainingslager. Erst ein Telefonat mit dem Manager seines Vereins Olympique Lyon brachte Coupet wieder zur Raison.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Konflikt wirklich noch sechs Wochen unter dem Deckel gehalten werden kann. Erste Ausläufer dieses Konfliktes wird es am Samstag im Stade de France zu sehen geben, denn Coupet ist derzeit der weitaus beliebtere Torwart.
Schweiz – Elfenbeinküste (Sa 17h30 PREM) – Mich interessiert vorallem ob die Elfenbeinküste nach dem enttäuschenden Afrika-Cup wieder Lebenzeichen von sich gibt.
Kroatien – Iran (So 18h PREM) – Wie kann sich der Iran gegen robuste Kroaten durchsetzen, wird Kroatiens Sturm hinreichend gut mit Bällen gefüttert?
Motorsport
Zum F1 Grand Prix von Monaco muß man nicht mehr viel schreiben. Außer dass die Rahmenrennen alle irgendwie anders stattfinden. Ich habe z.B. nur ein Rennen der GP2 gefunden (Sa 16h) und der Porsche Supercup findet diesmal am Samstag vor dem Qualifying statt.
Das Qualifying könnte das derbste der Saison sein, denn die Strecke ist eng und mit dem KO-System versaut jeglicher Verkehr auf so einer Strecke die Zeit. Nach drei roten Flaggen beim zweiten freien Training, wird man beim Qualifying vermutlich auch früh raus müssen um eine “Sicherheitszeit” zu fahren. Denn im Rennen wird man vermutlich nicht mehr viele Plätze gut machen.
Indy 500
Der Rennsportklassiker der USA ist inzwischen eine bizarre Angelegenheit. Die Open-Wheel-Serien sehen gegen NASCAR überhaupt kein Land mehr, beiden Serien (IRL und CART) kämpfen ums Überleben. Die Indy 500 leben mehr von ihrem Ruf als ihrer wirklichen Bedeutung. Seit 2-3 Jahren hat man ernsthafte Probleme das 33er-Feld voll zu kriegen.
Letztes Jahr erfuhren die Indy 500 eine Belebung, weil mit Danica Patrick eine Frau erfolgreich am Start war (4ter Platz) und einen Hype lostrat.
Ein Hype den Danica Patrick nicht gerecht werden konnte und so schlägt dieses Jahr das Pendel zur anderen Seite aus und jeder hinterfragt den Patrick-Hype.
Das Qualifying: Danica Patrick landete auf Platz 10. Vorne stehen die Top-Favoriten: Sam Hornish Jr (intelligenter Fahrer), Helio Castroneves (mehrfacher Sieger), Dan Wheldon (Vorjahressieger), Scott Dixon und Tony Kanaan.
Dieses Jahr fährt mal wieder ein Andretti-Sprößling mit: Marco Andretti (19 Jahre) als Rookie. auf Platz 9 qualifiziert. Ich bin etwas überrascht zu lesen, dass auch Michael Andretti (Marcos Vater) sich nach drei Jahren Abstinenz wieder hinters Lenkrad geklemmt hat: Platz 13. Oh mein Gott: Al Unser Jr. (Platz 27) fährt auch wieder.
Voraussagen sollen dieses Jahr schwer sein, denn es wird mit Temperaturen von zirka 30 Grad einer der wärmsten Indy 500 ever sein und es wird mit enormen Reifenproblemen gerechnet. Schlimmer: alle Trainingssessions fanden unter kühlen, feuchten Bedingungen statt. Die Hitzewelle trifft die Fahrer unvorbereitet.
Letztes Jahr hatte man es mit einem statischen Rennen zu tun, in das erst ein Crash genau zu Beginn des letzten Rennviertels Leben reinbrachte, also so gegen 21h, 22h deutscher Zeit. PREMIERE beginnt mit seiner Übertragung um 19h00.
NASCAR Nextel Cup
Der Lowe’s Motor Speedway gilt als das Herz der NASCAR. Mitten in North Carolina (Concord), sind die allermeisten Teams im Umkreis von 50 Meilen angesiedelt. Die Strecke ist nicht wirklich markant oder sensationell: ein profanes Rennoval, 1,5 Meilen lang, 24 Grad Überhöhung, durchschnittlicher könnte es nicht sein. Die Coca-Cola 600 sind aber das längste Rennen im NASCAR-Kalender.
Es scheint dort immer wieder gerne zu krachen. Letztes Jahr zeigte der Asphalt enorme Abnutzungserscheinungen und das eh schon lange Rennen dauerte knappe 5 Stunden (22 Gelblicht-Phasen). Auch am letzten Wochenende, bei der All-Star-Veranstaltung am gleichen Ort, gab es diverse Gelblichphasen. Wie am letzten Wochenende gibt es aufgrund der Länge des Rennens die gleiche Problematik: man fährt in die Nacht rein und damit verändern sich Luft- und Apshalttemperatur und der Grip. Diese Umstellung fiel sehr vielen Fahrern schwer, zumal NASCAR den Fahrern auch noch ungewohnt harte Reifen aufs Auge gedrückt hat und am Sonntag auch wieder tun wird. Der Grip bei diesen Reifen zu Beginn des Rennens oder nach Gelblicht soll gleich null sein. Jeff Gordon erzählt, dass er letztes Wochenende zwei Runden lang mit plattem Reifen gefahren ist und es nicht gemerkt hat, weil auch die normalen Reifen genauso “glitschig” waren. Gegenüber dem Vorjahr hat man die Strecke neu asphaltiert. Da es am All-Star-Wochenende nur Short Runs von max. 40 Runden gegeben hat, weiß noch keiner, wie sich der Asphalt bei langen Rennen verhält.
Es empfiehlt sich also ganz schwer dieses Rennen aufzuzeichnen um ggf. vorspulen zu können. PREMIERE überträgt ab 23h35 und rechnet mit 5 Stunden Übertragungszeit. Make your math…
Als Favorit gilt Jimmie Johnson, der das Rennen dreimal in Folge gewinnen konnte und auch am letzten Wochenende das All-Star-Rennen für sich entscheiden konnte.
US-Sport
Schnell abgehakt: NFL Europe World Bowl in Düsseldorf. Sa 18h live auf NASN und in der ARD ab 0h50 in einer 60minütigen Zusammenfassung.
Diverse MLB-Spiele, wenn nicht anders angegeben, auf NASN:
Fr 22h: BOS–TB (Tape)
Sa 15h: CIN–ARZ (Tape)
Sa 19h20: FLA–NYM (live, PREM)
Sa/So 1h: PHI–MIL (live)
So 11h30: CHC–ATL (Tape)
So 19h00: TOR–CWS (live)
So/Mo 2h: TEX–OAK (live PREM)
Randsportart des Wochenendes: die Lacrosse-Collegemeisterschaften. Die beiden Semifinals gibt es auf NASN als Tape am Sonntag nachmittag (So 14h30), das Finale am Montag live. Man müsste dazu noch einiges mehr schreiben, insbesondere nach dem Theater rund um das Collegeteam von Duke und dermutmaßlichen Vergewaltigung, aber: keine Zeit.
NHL: Die Conference Finals gehen in die Spiele 4 und 5. Spiel 4 aus dem Westen liegt bei mir auf Platte, schaue ich mir erst später an, daher kann ich noch nicht sagen, ob die Edmonton Oilers die Serie in 4 Spielen durchgezogen haben und damit als erste Mannschaft im Stanley Cup stehen. Im Osten steht die Serie derzeit bei 2-1 zugunsten der Buffalo Sabres gegen Carolina Hurricanes.
NBA-Playoffs
Ich gebe zu, ich bin immer noch stinkig, dass PREMIERE es nicht geschafft hat, mehr Conference-Finals zu kaufen. Pfft. Drei Spiele pro Woche, es hackt wohl, liebes Premiumfernsehen…
Heute nacht konnte Detroit gegen Miami zum 1-1 ausgleichen, es riecht nach einer 7-Spiele-Serie.
Aber in den USA nässt jeder wegen der potentiellen 300-Punkte-Spiele der Mavericks – Suns-Serie. Bereits Game 1 soll, so wie es Melkus beschreibt, ein kleiner Klassiker gewesen sein, mit möglicherweise entscheidenden Verletzungen von Raja Bell (out for Game 2) und Josh Howard (day-to-day).
Die Dallas Mavericks haben am Mittwoch in einem enorm knappen Spiel zuhause Spiel 1 an Phoenix abgegeben. Der Druck auf die Mavericks ist zwar etwas erhöht, aber nix womit die Mavs in diesen Playoffs nicht schon zu tun gehabt haben.
Schauen sie daher heute nacht bei PREMIERE rein (2h30), wenn es wieder heißt: “The Avery Bunch”
An dieser Stelle soll auch kurz auf die BBL eingegangen werden: der Finalgegner von ALBA ist Köln, die gestern in Bamberg unter nicht einfachen Bedingungen das Spiel 5 mit einem Punkt gewonnen haben. Ab Sonntag (18h30) starten die Finals.
Restsport
Höchstinteressantes Boxen am Samstag im ZDF (22h) mit einem Boxstall-internen Kampf im Supermittelgewicht: Jürgen Brähmer – Mario Veit.
Nachdem Brähmer im letzten Jahr nach einer Gefängnisstrafe sein Comeback feierte, absolvierte er drei Aufbaukämpfe, wo er zwar Potential aber auch Schwächen zeigte. Resümee aus seinem Kampf gegen Andre Thysse: dominant, aber zu offene Deckung, überhastet geschlagen und etwas angeknackste Schulter.
Mario Veit ist 5 Jahre älter und nach seinen beiden deutlichen Niederlagen gegen Joe Calzaghe scheint der Weg nach oben erst einmal versperrt zu sein. Veit musste man seinerzeit seine Passivität anlasten und die beiden Kämpfe die er seit der letzten Niederlage vor einem Jahr bestitten hat, waren nicht überragend: zweimal über die volle Distanz gegangen gegen Gegner mit 9-0 und 7-6-Kampfrekord.
Für Brähmer sollte es der bis dato schwerste Kampf werden. Wenn Veit daraus nicht Brähmers schwersten Fight machen kann, ist Veits Karriere, na ja, nicht zu Ende, aber auf eher nationale Kämpfe limitiert, als Füllmaterial auf irgendwelchen Undercards von ZDF-Boxabenden.
Sonstiger Sport: Die Giro geht zu Ende (EUROSPORT jeweils ab 15h) und die French Open fangen an. EUROSPORT beginnt jeweils ab 11h und überträgt den lieben langen Tag abwechselnd auf EUROSPORT und EUROSPORT2.
So, und ich setze meine Nase wieder in die WM-Sonderhefte…
Freitag, 26.5.2006
15h00 UCI ProTour: Giro d’Italia, 19te Etappe, Bergetappe, EUROSPORT live
11h00 Formel 1 aus Monaco, 3tes Freies Training, PREMIERE + RTL live
(keine Whl)
11h00 – 18h30 Tennis, French Open: Qualifikation, EUROSPORT + EUROSPORT 2 live
11h: EURO2, 13h15: EURO, 15h EURO2, 17h30: EURO
12h20 Porsche Supercup aus Monaco, PREMIERE + EUROSPORT live
Das Rennen wurde auf 18h verschoben, da man beim Mittagstermin etwaige Verzögerungen für das F1-Qualifying befürchtete.
14h00 Formel 1 aus Monaco, Qualifying, PREMIERE + RTL live
Vorberichte: RTL ab 13h30, PREM ab 13h50
14h05 UEFAcup/D: FFC Frankfurt – Turbine Potsdam, Finale Rückspiel, ZDF live
Kommentator: Norbert Galeske, Hinspiel 0:4
14h15 WM2006, Testspiel: Niederlande – Ecuador, PREMIERE
Wiederholung vom 1.3.2006
15h00 UCI ProTour: Giro d’Italia, 20te Etappe, Bergetappe, EUROSPORT live
15h00 MLB: Cincinnati – Arizona, NASN delayed
(Whl: Sa 5h30)
16h00 GP2 aus Monaco, Rennen 1, PREMIERE live, EURO2 ab 17h30 on Tape
(Whl PREM: Di 17h, Mi 22h30)
17h00 WM2006, Testspiel: Deutschland – Luxemburg, ZDF live
Kommentator: Bela Rethy
17h30 WM2006, Testspiel: Schweiz – Elfenbeinküste, PREMIERE live
(Whl: 22h30, So 6h, 10h30, 15h30, Mo 8h30, 4h20)
17h55 Porsche Supercup aus Monaco, PREMIERE live
(Whl PREM: So 11h15, 22h50, Di 17h45) Neue Sendezeit!
18h00 NFLE: Amsterdam Admirals – Frankfurt Galaxy, World Bowl, NASN live
(Whl: So 8h30, Mo 12h) 60minütige Zusammenfassung in der ARD um 0h50
18h10 WM2006, Testspiel: Wales – Trinidad & Tobago, PREMIERE live
(keine Whl) 60min-Zusammenfassung auf EURO2: So 17h30, EURO: So 22h30
19h20 MLB: Florida Marlins – NY Mets, PREMIERE live
(keine Whl)
20h30 WM2006, Testspiel: Niederlande – Kamerun, PREMIERE live
(Whl: 0h15, So 7h45, 12h15, 20h05, Mo 10h15)
60min-Zusammenfassung auf EURO: Sa 24h, So 20h30, EURO2: So 12h, 18h30
21h00 WM2006, Testspiel: Frankreich – Mexiko, EUROSPORT + TV5 live
90min-Zusammenfassung auf EURO2: So 19h30
22h00 Boxen: Jürgen Brähmer – Mario Veit, ZDF live
0h50 – 1h50 NFLE: World Bowl: Frankfurt Galaxy – Amsterdam Admirals, World Bowl, ARD
Kommentatoren: Dirk Froberg + Andreas Witte, Moderator: Ralf Scholt
1h00 MLB: Philadelphia – Milwaukee, NASN live
evtl. 3h05 NHL, Playoffs: Anaheim – Edmonton, Western Finals, Game 5/7, PREMIERE live
(Whl: Mo 11h40) Als Tape auf NASN am Sonntag, 22h