Man überholt den Conducator nicht!

Diese Lehre durfte Nick Heidfeld heute morgen machen. Wer einen Michael Schumacher überholen will, während dieser außerhalb der Punkte ist, muss damit rechnen in Gras gedrückt zu werden. Wenn man sich an letztes Jahr entsinnt, bei was für Aktionen von Montoya die FIA schon einen dicken Hals bekommen hat, wird man gespannt zu sehen ob die FIA den roten Weltmeister mit gleichem Maßstab messen wird.

Zweites Qualifying

Keine wirklich spannende Geschichte, da die Pole mit Fisichellas was-weiß-ich-wieviele-Sekunden-Vorsprung gegessen war. Aber einige Fahrer, allen voran David Coulthard, konnten den schlechten Eindruck den sie im ersten Qualifying hinterlassen hatten, verbessern.

Das zweite Qualifying ließ aber am Anfang Zweifel am Format aufkommen. Von den ersten sechs Fahrern sind vier aus taktischen Gründen nicht durchgefahren.

Um es vorwegzunehmen: später haben im Rennen beide BARs in der letzten Runde ihren Wagen zur Seite gefahren um in Malaysia mit neuem Motor zu starten.

Was hat das alles noch mit “Racing” zu tun? Wie abgefuckt müssen die Hirne in den Compounds sein? Mir wäre es am liebsten wenn wir zum “naiven” Rennsport US-amerikanischer Ausprägung (CART, IRL, NASCAR) zurückfinden würden und nicht tagelang vor dem Rennen mit Regeln und gerichtlichen Verfügungen auseinandersetzen müssten.

Das Rennen

So turbulent die Startaufstellung war, so wenig berichtenswerte Szenen gab es während des Rennens. Die Lap-Chart verdeutlicht die geringe Zahl an veritablen Überholmanöver auf der Strecke. Das In-Schach-Halten von Alonso durch Villeneuve gehörte sicherlich zu den Highlights eines ansonsten müden Rennens.

Als größter “Durchschüttler” erweisen sich, obwohl ohne Reifenwechsel, die Boxenstopps.

Die Erkenntnisse

Renault hat sich erstmal als ganz fetter Ferrari-Jäger positioniert. Fisichella holt den Sieg, beide Renaults drehten die schnellsten Runden.

Eine halbe Sekunde (gemessen an der schnellsten Runde) dahinter konnten sich die üblichen Verdächtigen einsortieren: Ferrari und McLaren.

BAR fuhr schnell, konnte aber während des Rennens keine Plätze gut machen. Den Vorjahres-Status als bester Verfolger können sie wohl nicht halten.

Red Bull Racing fuhr nur mäßige Zeiten, aber profitierten vom Qualifying und verwandelten ihre Ausgangspositionen in Punkte, wobei insbesonderem dem gestern von mir kritisierten Coulthard Lob gebührt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass Red Bull Coulthards Wagen zum 1ten Qualifying “verstellt” hatte.

Toyota sehen weiterhin wie ein hoffnungloser Fall aus, was vorallem für die Schumacher’sche Rhetorik nach dem Rennen gilt, und Sauber bestätigen die Schwierigkeiten aus den Tests. Villeneuve und Massa beschweren sich über Handlingsprobleme.

Jordan sieht schwach aus und bei Minardi stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung: pro Runde wurde dem australisch-italienischem Team 4-8 Sekunden abgenommen.

Ausblick

Oh mein Gott, es sieht nach einer gottlangweiligen Saison aus. Weiterhin keine Überholmanöver, weiterhin muss man sich einen Abakus auf den Tisch stellen um nachverfolgen zu können, wer jetzt noch an die Box muss. Den einzigen, kleinen Funken Hoffnung kann man dank Renault mitnehmen, die vielleicht Ferrari was entgegensetzen können. Aber die Erfahrung der letzten Jahre (Schumacher vs. Räikkönen) zeigt dass selbst um den Weltmeistertitel nicht “Mann gegen Mann” sondern im “Zeitfahren” gefahren wird.

Zeilensport: Streifschuß.

Auf der sonntäglichen Medienseite des Tagesspiegel gibt es einen Artikel von Bernd Gäbler, dem vor kurzem im Streit vom Adolf-Grimme-Institut gegangenen Geschäftsführer: “Die Daumendrückerkolonne“. Der Artikel konstatiert den Niedergang des deutschen Sportjournalismus.

[…] So wie es dem Fernsehen insgesamt ergeht, das durch die vielen Gewinnspiele und Sponsorenhinweise, „Mitmach“-Sender und Shopping-Kanäle immer unruhiger und billiger wirkt, ergeht es auch dem Sport: Ruhe und Sachlichkeit, Hintergrund und leider auch die journalistische Formenvielfalt verflüchtigen sich.

Seine Beschreibung ist zwar zutreffend, aber ergießt sich nur in zeilenlangen Aufzählungen von Ereignissen und Versäumnissen, ohne das die Strukturen dahinter oder Verbesserungen vorgeschlagen werden. Gäbler konzentriert sich auf das Fernsehen, aber wieviel Hochprozentiges gibt es in Zeitungen oder im Rundfunk, die prinzipiell z.B. frei von Zwängen wie tagtäglich überprüfte Quoten oder Sponsorenhinweisen und 0180-Quiz-Spiele sind?

So gesehen schlägt Gäblers Artikel in eine Kerbe, die längst geschlagen war und daher etwas billig daherkommt.

Mir scheint das Problem zu komplex zu sein, als das ein “und wir bemühen es 2006 besser zu machen” hilfreich wäre.

Das Problem der journalistischen Qualität läßt sich zuvorderst an den Journalisten selber festmachen. Es gibt zuwenig Leute vom “Idealtypus” Marcel Reif, der es (zu seinen besten Zeiten) versteht, einerseits intellektuell ansprechende Sprache und Analysen zu liefern, andererseits kraftvoll genug ist, um “die Dramatik eines sportlichen Wettbewerbs zu transportieren” (O-Ton Boßdorf) und damit auch die normalen Zuschauer erreicht.

Intellektuelle Gespräche über den Sport werden nie soviel Publikum erreichen, dass Massenmedien bereit sein werden, Platz dafür freizuschaufeln. Der Erfolg von “11 Freunde” zeigt dass es zwar eine Zielgruppe gibt, aber ich bezweifle dass ein “11 Freunde”-Magazin in “teureren” Medien wie Fernsehen erfolgreich arbeiten könnte.

Daher muss fortwährend der Spagat zwischen Intellekt und Populismus gesucht werden und dazu braucht es Marcel-Reif-eske Journalisten. Nur gibt es von diesen zu wenige und es gibt in Deutschland vorallem keine Strukturen die diese Leute heranführt.

Man schaue sich nur an einem schlichten Sonntag den DSF-Doppelpaß an, was da an Experten und Journaille eingeladen ist, würde ich vorher an die Wand stellen und mit Saktrotan abspritzen bevor sie in mein Wohnzimmer dürften.

Radio komplette Fehlanzeige, Zeitung: dünn, dünn, dünn, Fernsehen: man muß schon glücklich sein, wenn man Kommentatoren hat, die zwei Sätze geradeaus sagen können, ohne dabei in die Phrasenschachtel zu greifen. PREMIERE hat beispielsweise 2003 aus Kostengründen die Kommentatorenschulungen und -analysen gestrichen (keine Ahnung ob sie sie wieder eingeführt haben).

Gebt den Leuten Formate an denen sie üben können. Dies sind aus Kostengründen in der Regel eher Zeitungsformate oder Rundfunkformate. Doch die Kultur der Rundfunkreportage ist selbst in der ARD völlig tot, kein Vergleich zu den 70er- oder 80er-Jahre, die ich als Jugendlicher erleben durfte. Selbst in den Wortsendern wie den Nachrichtenkanälen B5aktuell, MDR-Info, HR-Info, NDR Info etc… oder Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk regieren die Scheintoten. Ich sage nur “Peter C. Fischer” oder “Herbert Fischer-Solms”, die seit Jahrzehnten dort zwar kultiviert aber mit den Charme von Knäckebrot reportieren und moderieren. Das Sport-Feature im Deutschlandradio Kultur, zur völligen Idiotenzeit sonntags 17h30, ist so originell wie ein selbstgestrickter Topflappen.

Hier gilt es den Hebel anzusetzen. Dann bekommt die ARD vielleicht auch mal wieder adäquate Sportjournalisten.

Spieltag 24: so isses

[18h00] Die Spiele wurden in der zweiten Halbzeit nicht wirklich besser. Magere 14 Tore in 7 Spielen und das auch nur dank des Mainzer 5:0.

In München wurde Werder zwar druckvoller, aber nicht wirklich gefährlicher. Beide Mannschaft harmlos und mit wenigen Torchancen. Schade von dem Spiel hat ich mir sehr viel mehr versprochen. Micoud ein Totalausfall, so wie keine der beiden Mannschaft das Spiel auch nur irgendwie in Griff bekam oder überlegte Aktionen durchführte.

Das Spiel in Hamburg mit HSV – Leverkusen war ähnlich. Auch hier: keine der beiden Mannschaften bekam spielerisch gebacken, Torchancen waren rar. Der HSV startete mit Benny Lauth. Jener mühte sich redlich, aber zeigte deutlich dass er noch viel Zeit braucht um wieder in die Bundesliga zu kommen. Takahara war als Pendant sehr fleißig, aber zu häufig alleine auf sich gestellt. Von Beinlich und Jarolim kam wenig mehr als Fleißarbeit, während Barbarez zu selten im Windschatten von Lauth nachrückte.

Zum Offensivproblem wurde auch die Abwehr. Klingbeil auf links mit einem rabenschwarzen Tag, Ballverluste-a-gogo. Schlicke, hat der eigentlich mal die eigene Hälfte verlassen? Reinhardt, na ja, will sagen: wenn man in einer Vierer-Abwehrkette drei Mann hat, die keinen Pass geradeaus spielen können, muss man sich nicht wundern wenn spätestens an der Mittellinie der Ball vor die Füße des Gegners landet.

Bei Bayer das Problem ähnlich geartet, fehlten doch alle etatmäßigen Verteidiger.

Ähnlich wie bei Bayern – Werder wurden dann die letzten Spurenelemente “Fußballspiel” durch zahlreiche kleine Nickeligkeiten aus der Partie befördert.

Was mich vor einigen Wochen/Monaten erstaunt hat, war die überraschend quicke Vertragsverlängerung von Ewald Lienen in Hannover, als H96 gerade mal einen Lauf hatte. Sechstes Heimspiel ohne Sieg und als routinierter Bundesligabeobachter fragt man sich ob “Zettel-Ewald” wieder am Selbstzerstörungsknopf gespielt hat.

Apropos Selbstzerstörung. Wenn die Freiburger nach dem 0:7-Massaker gegen Bayern die Zeitungen gelesen hätten, hätte es einen Massensuizid im Breisgau gegeben. Da wurde ein Abgesang erster Güte abgeliefert. Und mit dem 0:5 wurde die ganze Kiste noch eine Etage tiefer gelegt. Frage ist natürlich: wie lange kann man ein System höher bewerten als die Ergebnisse? Das mag kurz und mittelfristig Sinn machen, aber es bleibt unterm Strich auch der Nachgeschmack das Freiburgs/Finkes Verweildauer in der 1ten Bundesliga jedesmal kürzer werden und im dritten Anlauf Freiburg die schwächste Saison bietet.

Tabelle

Wenn Schalke nächste Woche nicht gegen Bayern gewinnt, ist Bremen in Sachen Meisterschaft weg vom Fenster (ich halte Schalke für nicht stabil genug, dass sie einen Lauf halten könnten).

Bremen gehört erstmal zu der Gruppe von 5 Teams die sich binnen vier Punkten befinden und um den dritten Championsleague-Platz spielen.

Freiburg und Rostock sind für mich abgestiegen, vorallem wenn Nürnberg morgen gewinnt. Dann wäre es 9 bzw. 10 Punkte bis zum rettenden Platz 15.

Bochum riecht auch schon ganz streng. Für jeden dummen Motivationsspruch von Neururer (heute: “ich bin mir zu 300% sicher, dass wir gegen Schalke gewinnen werden“) setzt es eine Niederlage. Wenn Nürnberg gewänne, wäre es auch schon ein 7-Punkte-Rucksack für den VfL.

Was das Tabellenende angeht, sehen wir nächste Woche klarer: Freiburg – Nürnberg, Rostock – Bochum.

[16h22] Was für eine langweilige erste Halbzeit. Ich pendelte pari zwischen dem HSV – Leverkusen und Bayern – Werder-Spiel und in den letzten Minuten die Konferenz. Auf den meisten Plätzen herrscht gnadenlose Langeweile durch Fehlpaß-Orgien und ein Minimum an Torchancen.

Sowohl beim Spiel in Hamburg als auch München verspringen die Bälle, Pässe werden als Mondbälle hoch und weit nach vorne gedroschen, Abwehrspieler brechen sich beim Passen fast die Beine.

Beim HSV beeindruckte der Kopfball-Treffer von Van Buyten, der aus 11m einschenkte. Er stand förmlich senkrecht in der Luft und holte nur mit dem Oberkörper aus dem Rumpf heraus all den Schwung um das leder in die Räuse zu versenken.

Böse bei Werder der Gegentreffer: Ballack übertölpet Baumann und den kopfballstarken Klose.

Auch sehenswert: den Treffer von Gerber für Mainz, volley aus 20m eingedroschen. “Was ein Gerät”, wie Wolff Fuss zu sagten pflegte.

Ich hoffe ganz schwer dass die Partien besser werden, aber ich weiß nicht wer das richten soll.

Regengott vs. Schumachers

Erstes Qualifying am frühen Morgen deutscher Zeit und schon dräut eine spektakuläre Startaufstellung. Zur Erinnerung: im Gegensatz zum letzten Jahr werden die Zeiten beider Qualifyings addiert. Wer sich also heute morgen bereits 10 Sekunden aufgehalst hat, wird sie vermutlich bis zum Rennstart nicht los werden.

Womit wir beim Wetter heute morgen sind. Kurz vor Beginn des Qualifyings gab es einen Schauer und die “schwachen” Fahrern (neue Fahrer und die letzten von Suzuki 2004) gingen als erste auf die Piste. Sie mussten noch mit Regenreifen fahren, aber die Strecke fing an abzutrocknen, wurde von Fahrer zu Fahrer um 1-3 Sekunden schneller. Ein Button konnte auf Intermediates fahren, und kurze Zeit später fuhren Leute wie Fisichella auf nahezu komplett trockener Piste mit ihren normalen Rillenreifen.

“Fisico” Fisichella/Renault profitierte am meisten vom Wettergott, denn pünktlich mit Überschreiten der Ziellinie fing es an Hunde und Katzen zu regnen. Der direkt dahinterfolgende Massa fing sich alleine im ersten Teilabschnitt 30 Sekunden Rückstand ein, weil er noch mit Trockenreifen losfuhr.

Der Schauer war nur von kurzer Dauer und die Strecke trocknet soweit ab, dass die Topfahrer von Suzuka 2004 wieder mit Intermediates fahren und zumindest sich vor den Minardis setzen konnten.

Reihenfolge

Ich spare es mir die komplette Zeitenliste zu geben, verweise auf die Übersicht bei f1welt.com (adrivo ist ein schlechter Kunstname den ich mir nicht zueigen machen kann).

Ganz oben stehen die Fahrer die den kurzen Moment Trockenheit im zweiten Drittel des des Qualifyings hatten: Fisichella, Trulli, Webber, Villeneuve. Villeneuve hat bereits 3,8s Abstand zu Fisichella.

Danach eine Gruppe die mit Intermediates gegen Ende des ersten Drittels/zu Beginn des zweiten Drittels des Qualifyings fuhren. Abstände auf “Fisico” zwischen 4,3s und 8,3s: Klien, Coulthard, Heidfeld, Button.

Dann eine Gruppe gemischt aus den Regenfahrern der schlechten Teams wie Minardi, Jordan und der Regenfahrer der Top-Teams: Karthikeyan, Räikkönen, Montoya, Barrichello, Monteiro, Alonso, Albers, Friesacher (Abstände: 11,2s bis 17,6s).

Und schließlich die Fahrer die während des Schauer fuhren und so etwas von keine Chance hatten: Ralle S., Michael Schumacher (18,3 und 24,7s Abstand), Massa und Sato. Letzterer dotzte gegen wie bei Aquaplaning gegen die Band und Massa fuhr mit Trockenreifen in den Regenschauer rein und beendete seine Runde in der Boxengasse.

Die Erkenntnisse

Die Bedingungen änderten sich zu schnell, so dass weder über die Reifen noch die Wagen Aussagen gemacht werden können.

Aber ab und zu blitzte etwas von den Charakteren der Fahrer durch.

Der Inder Karthikeyan ist ein Sato-Typ. Aggressiver, draufgängerischer Fahrer.

Coulthard und Villeneuve sind völlig neben der Spur. Coulthard zeigte null Aggressivität, fuhr wie auf Eiern und musste sich trotz besserer Bedingungen dem exzellent fahrenden Klien geschlagen geben. Bei Villeneuve setzt sich das Desaster aus Tests und Training fort: er bekommt das Auto nicht in Griff. Man muss sich schon fragen wie groß die Geduld und Toleranz von Peter Sauber sein wird, dass er im Falle Villeneuve vertragstreu bleibt und ihn bis zum Ende der Saison fahren läßt.

Montoya bekam aufgrund seiner “Kopf-durch-die-Wand”-Taktik mit der er auf Teufel komm raus eine andere Linie suchte, drei Zehntel vom finnischen Teamkamerad aufgedrückt.

Eines der spannendsten Teamduelle der Saison wird sich bei BMW-Williams abspielen: Heidfeld mit einem Fahrfehler gegen eine blendenst aufgelegten Webber: 3 Sekunden Unterschied.

Mein Mann des Tages ist Christian Klien. Saubere, schnelle Runde hingelegt, Red-Bull-Cosworth sollen heuer auch nicht ganz schwach sein. Villeneuve und Webber sind auch nur acht Zehntel schneller. Da kann morgen ein dritter Platz für die Startaufstellung abfallen.

Wenn das Wetter mitspielt. Für morgen ist zumindest derzeit noch wechselhaftes Wetter mit Schauern angesagt.

Ich entsinne mich noch an die Vorjahre, als wir noch zu zweit oder zu dritt die Rennen gesehen haben und bei einsetzender Langeweile der Ruf durch den Raum schallte “WÄSSERNNN!!!!”, in der Hoffnung das jemand die Strecke und Wasser setzt und die Reihenfolge durcheinandergepurzelt wird. Für ein Rennen dass aufgrund der Zeitverschiebung in Deutschland irgendwann in der Tiefschlafphase beginnt, verspricht es hinreichend unterhaltsam zu werden, so dass sich ein Griff zum Wecker lohnen könnte.

Zweites Qualifying ab Mitternacht, das Rennen um 4h00.

Ping-Pong in Melbourne

Stand heute morgen europäischer Zeit: Minardi wird dank gerichtlicher Verfügung am Qualifying teilnehmen. Bis zur einer Anhörung am Samstag nachmittag darf Minardi seine Runden drehen.

Neue Meldung von F1total und pitpass.com, kurz nach 18h deutscher Zeit: Minardi ist wieder draussen.

Demnach soll die FIA, dessen Stewarts ja zuletzt die Teilnahme von Minardi blockiert haben, um eine Vorverlegung der Anhörung auf einen Termin vor dem Qualifying gedrängt haben. Minardi hat daraufhin seineVerfügung zurückgezogen und wird stattdessen versuchen die Fahrzeuge in aller Eile “regelkonform” zu machen. Entsprechende, ungetestete Kits, habe man vor Ort. Und solange die nicht abgenommen sind, ist Minardi für die Rennkommissäre nicht satisfaktionsfähig.

Wobei: ich dachte dass die technische Abnahme bereits am Donnerstag stattfindet.

Das Interessante an dieser Posse sind etliche “Präzedenzfälle” die sich ereignen könnten.

Jean Todt ließ Stoddart deswegen auflaufen, weil er bis dato nur ein altes Papier mit den Unterschriften der Teams hatte, zwei Teams sich aber “zwischen den Jahren” veränderten (Jordan, Jaguar).

Die FIA stoppte Stoddart weil man keinen Präzedenzfall schaffen wollte, mit dem man mit einem regelwidrigen Fahrzeug auf die Strecke darf.

Derjenige der vermutlich am meisten schwitzen wird, ist Bernie Ecclestone. Nicht nur weil er Teilhaber am Minardi-Team ist, sondern weil die TV-Verträge an zwanzig Boliden am Rennsonntag gebunden sind. Kann Minardi nicht fahren, könnten sich die TV-Anstalten die Frage stellen, ob Ecclestone regresspflichtig ist.

Fußpilzen wie ein Weltmeister

Eben bei Banana gelesen, gerade gekauft und schon angezogen: die Lidl-Schumiletten aus der “Michael-Schumacher-Collection” der Xtrem Toys & Sports GmbH aus Pirmasens. Wohlgemerkt mit Sohle EVA.

NeunFünfUndNeunzig und schon angezogen wie beim Schumacher dem in seine Sauna. Und wohlgemerkt die “Männer-Edition” mit strahlend roter Bandage die schon aus drei Kilometer schreit: “Ich bekenne mich”. Das Weltmeister-Brötchen von KAMPS dürfte noch heute bei den Hardcore-Fans im Vitrinenschränkchen sein schimmeliges Leben führen.

Schumiletten

Die “Hockenheimring”-Wanduhr bei Lidl war etwas groß und die Ferrari-Aufkleber etwas billig, zumal ich kein Freund von Aufkleber bin. Ich habe ja noch nicht einmal die Plastikfolien-Abdeckung von meinem vier Jahre alten Mac abgezogen. Solange wird es auch ungefähr dauern bis die PVC-Schumiletten ausgedünstet haben und sich wirklich benützen lassen, ohne dass die Füße nach Weichmacher riechen. Und zum Verbrennen, falls MSC das nächste Mal wieder den Montoya vom Asphaltband rammt, eigenen sie sich auch nicht.

Mahlzeit!

Ich habe mir heute nacht die Formel 1 in Melbourne teilweise gegeben. Ich war eh noch wach und habe vor mich hingepüttelt, als das erste Freie Training anfing. Und pünktlich zum Beginn des zweiten Freien Trainings ging ich ins Bett, ließ den Fernseher mitlaufen und bin schnell – Kunstück – entschlafen.

Vor 2-3 Jahren war es durchaus sinnvoll sich die Freien Trainings am Freitag anzusehen. Der Connaisseur konnte schon einiges ablesen. Letztes Jahr war es aberwitzig, inzwischen ist es nur noch sinnlos. Es fährt kaum eine Sau. Man schaue sich nur die Zeitenliste an. Beide Ferraris sind “im Paarlauf” raus und wieder reingefahren, ohne gezeitete Runde. Nur neun der 22 Fahrer haben mehr als 10 Runden absolviert, vier Fahrer, allesamt aus den Top-Teams nicht mehr als drei Runden. Schulz & Surer beschwerten sich zurecht über die Zuschauerverarschung. Haben was-weiß-ich wieviel Geld ausgegeben um dann zwei Fahrzeuge rumgurken zu sehen.

Immerhin war es im zweiten Freien Training, gemessen an den gefahrenen Runden, etwas besser.

Erkenntnisse? McLaren-Mercedes ist ganz vorne dabei, was den Preis für das häßlichste Auto angeht. Ich bin relativ großzügig was das Ausehen von Rennfahrzeugen angeht (ich fand z.B. den letztjährigen BMW-“Hammerhai” nicht so übel). Aber die Flügel die als gebogene Hörnchen seitlich der Airbox rausgehen, Schulz/Surer sprechen vom “Geweih”, ich nenne es “Garderobenständer”, sind einfach nur unterirdisch.

Mit neuen Besitzerverhältnissen kommen nicht automatisch neue Sponsoren angerannt. Zumindest einer der Jordans sah sehr blank aus.

Das Theater um die Minardis die nicht starten dürfen, starten dürfen, nicht starten dürfen und dann doch wieder starten dürfen, ist abgrundtief schlecht. Um 1h MEZ konferiert Stoddart mit Todt, um 1h30 macht Minardi die Rolläden zu, um 4h macht Minardi die Rolläden auf, weil Stoddart angeblich notwendige Unterschriften eingeholt hat, um kurz nach 4h werden die Rolläden wieder geschloßen, weil die FIA keine Freigabe geben möchte. Stand heute mittag: Minardi darf via gerichtlicher Verfügung starten.

Tagesform? McLaren und Sauber scheinen gut im Saft zu sein, wobei Villeneuve hoffnungslos und zwar wirklich hoffnungslos hinter Teamkollege Massa hinterher. Alle sechs Toyotas sind nur in der zweiten Ergebnisslisten-Hälfte zu finden. Das spiegelt die Probleme in den letzten Tests wieder, aber man muss ihnen auch zugestehen, dass zumindest das Toyota-Werksteam am Freitag frisch getätigte Änderungen am Aerodynamik-Paket austesten musste. Toyotas dritter Mann Ricardo Zonta war prompt bei beiden Sessions der fleissigste Fahrer.

Lex ChelseaArsenalManU

Bislang war es im FA-Cup Usus ab einer bestimmten Runde bei einem Unentschieden, ein Rückspiel beim Gast zu veranstalten. Nach Plänen der FA soll ab der nächsten Saison unter bestimmten Bedingungen kein Rückspiel mehr angesetzt werden, sondern die Begegnung gleich durch Verlängerung bzw. Elfmeterschiessen zu entscheiden.

Im einzelnen: alle UEFAcup-Teilnehmer brauchen keine Wiederholungsspiele im Achtel- und Viertelfinale auszuspielen, Championsleague-Teilnehmer keine Viertelfinal-Wiederholungen. Ziel ist es im WM-Jahr mehr Zeit für die Vorbereitung zu gewinnen.

Die BBC fasst die Nachteile zusammen. Weniger Spiele im TV, weniger Einnahmen, wenn ein walisisches Team ein Unentschieden gegen einen englischen UEFAcup-Teilnehmer schafft, bekommt es wg. Englands WM-Ambitionen kein Heimspiel und keine Einnahmen?!

Weiterentwicklung

Als Thomas Doll beim HSV den Chefposten übernahm, war sein erster Schritt ein festes Mannschaftsgefüge zu basteln: recht starres System, klare Strukturen, klare Anordnungen und immer die gleichen elf Spieler. Geändert wurde nur, wenn Verletzungen o.ä. es erforderten.

Seit der Winterpause ist die “Experimentierfreudigkeit” deutlich gestiegen. Teilweise auch um Spieler wie Moreira auszutesten. Soll man ihn weiterverpflichten oder nicht? Kann Mahdavikia sich noch einmal aufraffen?

Zum Heimspiel gegen Leverkusen wird recht stark durcheinander geschüttelt, diesmal aber größtenteils aus Zwang. Pieckenhagen raus, Wächter rein. Boulahrouz wg. Gelb raus, Reinhardt rein. Womit das Grobmotoriker-Duo Schlicke-Reinhardt aus der Toppmöller-Ära wieder zusammen ist. Gegen die agilen Berbatov und Voronin ist das scary. Benjamin ersetzt den verletzten Wicky als Mittelfeld-Staubsauger. Im Sturm scheint alles auf Lauth neben Takahara hinauszulaufen, obwohl Mpenza wieder fit sein soll.

Ausverkauf

Die Situation rund um Eishockey in Nordamerika wird immer kurioser. Nach der Absage der NHL-Saison aufgrund einer Spieler-Aussperrung bzw. Spieler-Streiks hat nun eine Investorengruppe den 30 Teambesitzern mehr als 3 Milliarden US-Dollar auf den Tisch gelegt, um die Liga tutti completti abzukaufen. Mehr bei der NY Times.

Es gilt als ausgeschlossen, dass sich dreissig Egos, sprich die verschiedenen NHL-Teameigner, einigen können und einen derartigen Deal tätigen.

Screensport: das Wochenende

Sportives Wochenende. Der Wintersport liegt dank diverser Weltcups und Weltmeisterschaften in seinen letzten Zügen, gleichzeitig läuten Formel 1 und Radsport den Übergang zu sonnigeren Zeiten an. Ferner gibt es zweimal Handball-Championsleague im Fernsehen.

Über Fußball braucht man nicht lange zu diskutieren: Bayern – Werder and nothing else.

Nach dem Verhalten vom letzten Sonntag, als man vor Beginn der Verlängerung im englischen Ligapokal (Chelsea – Liverpool) ausstieg und nicht ein einziges entschuldigendes Wort fand und Langhaar-Dahlmann schulterklopfend die eigene Schnelligkeit lobte, weil man eine Dreiviertelstunde später die Verlängerung in 90 Sekunden nachservierte, hat sich das DSF aus jedweder Glaubwürdigkeit gebombt. Fickt euch mit euren schmierigen Billigmagazinen selbst ins Knie, nudelt eure “Sport Clips”-Wichsvorlagen ruhig bis in den frühen Morgen durch, wenn auf anderen Programmen das Kinderprogramm längst angefangen hat. Bis auf weiteres wird das DSF aber hier nicht mehr stattfinden.

Freitag

19h00 Zweite Liga
Top-Spiel: Burghausen – 1860
Dynamo Dresden – Alemannia Aachen
MSV Duisburg – LR Ahlen

23h00 F1 Melbourne 3tes und 4tes Freies Training
PREMIERE ab 2h55, Whl 90min: 1h20
RTL in Zusammenfassung ab 2h

Zumindest das erste Freie Training kündigt sich wie befürchtet an: Boooooooooorrrrinnnggg. Kaum einer fährt raus. Ganz so schlimm dürfte es beim 3ten und 4ten Training nicht werden, aber andererseits steht zu befürchten, dass vor dem ersten Saisonrennen die Ingenieure wg. Motorenregelung noch vorsichtiger fahren lassen.

2h00 NBA Miami Heat – Sacramento Kings, PREMIERE
(Whl 75min: 14h00, 17h15)
Shaquille O’Neal hat heute nacht zum ersten Mal seit seiner Verleztung gespielt, mehr als 30 Minuten, und sollte wohl auch gegen die Kings spielen können. Aus deutscher Sicht wird dieses die erste Vorstellung der Kings in der Nach-Webber-Ära sein.

3h00 F1 Melbourne 1tes Qualifying
PREMIERE ab 2h45, Whl 75min: 4h45, 6h, 7h45, 9h00, 15h15
RTL ab 2h45, Whl 80min: 13h
Wie im letzten Jahr: nach einer Einführungsrunde muß der Fahrer eine schnelle Runde hinknallen. Startreihenfolge ist die umgekehrte Reihenfolge des letzten Rennens: der Sieger startet als erster, gefolgt vom Zweiten etc…

Das zweite Qualifying findet, anders als im letzten Jahr, erst am Sonntag “Mittag” statt. Beide Zeiten werden addiert.

Samstag

13h45 Premier League Aston Villa – Middlesbrough, PREMIERE
(Whl: 3h50)
Die beste Nachricht für Middlesbrough stammte vom letzten Sonntag: Chelseas Sieg im Ligapokal bedeutet dass der dort vergebene UEFA-Pokal-Platz wieder zurück in die Liga wandert, an den Tabellensechsten, sprich: Middlesbrough.

Aston Villa hat nach zwei 1:3-Niederlagen gegen Arsenal und Everton eine Heimseuche an den Hacken.

13h45 Handball Championsleague Viertelfinale THW Kiel – Barca, NDR

15h00 Handball Championsleague Viertelfinale Lemgo – Pivovarna, WDR

15h30 Bundesliga, 24te Spieltag
1: B.München – W.Bremen (Fritz von TuT/Küpper)
2: VfL Bochum – Schalke 04 (Lindemann/Bartels)
3: Mainz 05 – Freiburg (W.Fuss/Evers)
4: Stuttgart – Bielefeld (Forster/Groß)
5: Hamburg – Leverkusen (Wasserziehr/Born)
6: M’gladbach – Wolfsburg (Bayer/C.Fuß)
7: Hannover – H.Rostock (Stach/Leopold)

Da brauchen wir, glaube ich, nicht über das Spiel des Tages zu diskutieren. Bedauerlich dass ausgerechnet an so einem Wochenende Marcel Reif wieder Urlaub nimmt. Bayern gegen Werder. Beide haben nun hinreichend stramme, torreiche Partien hingelegt. Für Werder käme zudem eine gute Auswärtsleistung sehr gelegen, angesichts der Aufgabe in Lyon zur Wochenmitte.

Und wenn es nicht die Bayern-Partie wäre, HSV – Leverkusen wäre so eine Begegnung. Beide Teams im gewissen Sinne die “Pechvögel” des Spieltages. “Ihr” Spiel dominiert, aber dann doch nicht gewonnen. Insbesondere der HSV muss zeigen wie sehr die 1:4-Klatsche in Berlin geschmerzt hat. Veränderungen beim HSV: Pieckenhagen wird nach seinem neuerlichen Bock auf die Bank gesetzt. Glaubt man den Journalisten, soll sich Moreira um Kopf und Kragen gespielt haben.

Mainz – Freiburg, hier kann für Freiburg bereits das Totenglöcklein klingen. Würde mich wundern wenn die Badener (Badenser?) dem Druck standhalten.

16h00 Premier League Arsenal – Portsmouth, PREMIERE (Option 9!)
Arsenals junge Truppe im letzten Test vor dem Bayern-Spiel.

18h30 BBL ALBA – Leverkusen, PREMIERE

20h30 Serie A AS Rom – Juventus, PREMIERE
(Whl: 5h30)

24h00 F1 Melbourne 2tes Qualifying
PREMIERE ab 23h45
RTL ab 23h00

4h00 F1 Melbourne Rennen
PREMIERE ab 2h30, Whl 120min: 7h, 10h, 19h30, Whl 45min: 14h
RTL ab 3h, Whl: Vorberichte ab 8h, Rennen ab 9h (135min)
Tele5: Vorberichte ab 21h15, Rennen ab 21h45 (105min)

Sonntag

15h00 Zweite Liga
Top-Spiel: Eintracht Frankfurt – RW Essen
RW Erfurt – SpVgg Unterhaching
Eintracht Trier – Erzgebirge Aue
Karlsruher SC – RW Oberhausen
Energie Cottbus – Greuther Fürth.

15h30 UCI ProTour Paris – Nizza, 1te Etappe, EUROSPORT
(weitere Etappen unter der Woche, jeweils ab 15h30 auf EUROSPORT)

17h00 Premier League Everton – Blackburn Rovers, PREMIERE
Everton wackelt, wackelt nicht… Der Sturz ist erstmal aufgehalten und dank Pools Schwäche steht man immer noch 8 Punkte vor Liverpool, auf dem letzten Championsleague-Platz. 7 Punkte sind es hingegen nur noch für Blackburn bis runter zu “Ultimo”.

17h30 Bundesliga, 24ter Spieltag
1: Hertha – Kaiserslautern (Laaser/Born)
2: Nürnberg – Dortmund (Dittmann/Bartels)

20h30 Serie A Livorno – Palermo, PREMIERE

21h30 NBA Sacramento Kings – Detroit Pistons, PREMIERE
Detroit ist das derzeit “streakigste” Team, 9 Siege aus 10 Spielen.

Die neue Formel 1-Saison

Man erinnere sich an letzten März. Was wurde da alles vorhergesagt, inkl. der Ablösung von Ferrari durch BMW-Williams. Am Ende sprang eine der langweiligsten Saisons ever heraus. Nicht nur weil es den Teams nicht gelang die Hierachien umzukippen (mit Ausnahme von BAR), sondern weil sich auch auf der Strecke kaum bemerkenswerte Aktionen taten. Der Trend der Vorjahre, Rennen werden in der Boxengasse durch Taktik und Reifen und nicht durch Überholmanäver entschieden, ging weiter.

Die Nerven sind entsprechend blank. Sogar die ansonsten glänzenden Jacques Schulz und Marc Surer müssen inzwischen Jahr um Jahr ihr Niveau und Anspruch absenken um überhaupt noch etwas berichtenswertes zu finden. In zwei Jahren sind sie auf Wasser/Danner-Niveau und unerträglich. Bleiben nur noch die Shirts und Blusen von Tanja Bauer.

Hätte es nicht die neuen Strecken in Bahrain und China gegeben, die Saison wäre längst in Vergessenheit geraten.

Was wird 2005 bringen?

Wenn neue Rennstrecken das Highlight sein sollen, dann ist auch dieses Jahr etwas dabei. Diesmal werden erstmals 19 Rennen ausgetragen und neu dabei ist der GP der Türkei in Instanbul. Der Otodrom soll in einer hügeligen Landschaft liegen und von Spa-Franchorchamps inspiriert sein. Untypisch für eine von Hermann Tilke gebaute Strecke, scheint sie ohne dem Tilke-typischen Element “lange Gerade auf Spitzkehre” auszukommen.

Mehr wird es möglicherweise aus dieser Saison nicht zu vermelden geben, ich habe mich auf eine weitere langweilige Saison eingerichtet. Das neue Regelwerk, das eigentlich kleinen Teams helfen soll, indem es die Kosten verringert, führt dazu das wg. Motoren- und Reifenverschleiß die Freien Trainings eine völlig sinnbefreite Aktion werden. Auch wird in den Rennen eher der kühle Kopf gewinnen, der ruhig dahin fährt, als der kolumbianische Hitzkopf mit dem Messer zwischen den Zähnen, der ab und zu gewagte Aktionen rausläßt.

Leute wie Heidfeld oder “Ralle” passen vielleicht gut zu den Regeln, aber sie killen den Sport.

Die Regeln

In Stichworten die Neuerungen:
Qualifying – Wenn sich jemand noch an den japanischen Monsun vom letzten Jahr erinnern kann: jener Qualifying-Modus wird übernommen.

Samstag nachmittag: jeder versucht nacheinander eine schnellste Runde hinzubekommen.

Sonntag vormittag: jeder versucht nacheinander eine schnellste Runde hinzubekommen. Bis zum Rennen darf nicht mehr nachgetankt werden.

Startaufstellung: Addition der Samstags und Sonntags-Zeit.

Zeiten
Fr 11-12h: 1tes Freies Training
Fr 14-15h: 2tes Freies Training
Sa 9-9h45: 3tes Freies Training
Sa 10h15-11h: 4tes Freies Training
Sa 13h: Qualifying
So 10h 2tes Qualifying
So 14h Rennen

Motoren – müssen zwei (statt ein) Rennwochenenden durchhalten. Motorwechsel führt vor dem Qualifying zu einer “Zurückversetzung” um zehn Startplätze, beim bzw. nach dem Qualifying zum letzten Startplatz. Nur wer ein Rennen nicht beendet, darf “straffrei” den Motor wechseln, was allenthalben als sperrangelweites Tor für Manipulationen angesehen wird.

Reifen – Nur noch drei Reifensätze pro Rennwochenende. Beide Qualifyings und Rennen müssen mit denselben vier Pneus absolviert werden. Folge: härtere Reifen, geringere Kurvengeschwindigkeit.

Aerodynamik – Veränderte Vorschriften für die Flügel bringen geringeren Abtrieb und damit geringere Geschwindigkeiten.

Teams

Nichts neues bei Ferrari. Wie im letzten Jahr wurde ein bißchen Geheimniskrämerei betrieben. Nichts gravierendes hat sich geändert. Wenn etwas gegen Ferrari spricht, dann der Umstand dass Bridgestone nach dem Wechsel von Sauber zu Michelin zwei “Testfahrzeuge” weniger hat.

BMW-Williams fahren die entgegengesetzte Taktik des Vorjahres und reden sich selber schlecht. Es fühlt sich aber wirklich wie ein Übergangsjahr an. Keiner weiß wie innig die Kooperation zwischen Williams und BMW noch ist. Mark Webber muss zeigen dass seine Meriten berechtigt sind. Nick Heidfeld, eh nur zweite Wahl nach dem geplatzten Button-Deal, wirkt irgendwie deplaziert und wie von BMW gegenüber Williams durchgedrückt, um einen deutschen Fahrer präsentieren zu können. Wenn Heidfeld dieses Jahr nix reißt, wird er nie was reißen.

Bei McLaren-Mercedes hat man hinreichend Ablenkunsgmanöver: vom besoffenen Kimi Raikkönen bis hin zum fetten Montoya. Über die Qualitäten des Fahrzeug reden die wenigsten… In den letzten Jahren profitierte McLaren immer wieder von Steigerungen während der Saison. Der etwas kantige Montoya wirkt bei McLaren deplaziert. Er ist nicht unbedingt der geschliffene Fahrer mit dessen Hilfe die Ingenieure ein Fahrzeug im Laufe der Saison verbessern können. Ich bin sehr gespannt wie sich Montoyas resourceverschlingender Fahrstil unter den neuen Regeln macht.

BAR waren die Überraschungsmannschaft des Vorjahres. Aber das ganze ging nicht ohne Theater ab. Jenson Button wollte wechseln, Dave Richards wurde letzten August bei einem Putsch von Honda überraschend gefeuert. Ich bin ja auf Takuma Sato gespannt. Einst als Kamikaze-Pilot beschimpft, fuhr er letzte Saison sehr, sehr wacker. Erst gegen Ende der Saison, enerviert durch diverse technische Probleme die immer nur ihn, aber den den britischen Kollegen mit dem Pferdegebiß trafen, hatte er einige Blackouts und schmiß den Wagen weg. Nach allem was man hört, soll der BAR dieses Jahr nicht mehr so doll laufen.

Eigentlich sollte Renault seinen Vorjahressprung wiederholen und Ferrari ernsthaft attackieren. Stattdessen “Underachiever”, was auch für den vermeidlichen Top-Piloten Fernando Alonso gilt. Nach einigen Jahren des Exils fährt nun Giancarlo Fisichella für Flavio “Penis” Briatore.

Leider, leider, leider, halte ich die Verpflichtung von Jacques Villeneuve bei Sauber für den Flop des Jahres. Villeneuve fuhr letztes Jahr nach der Entlassung von Trulli bei Renault so erschreckend schwache Rennen und schiebt nun als Entschuldigung “ich war überrascht wie anstregend die F1 geworden ist” vor… Ich fürchte er nimmt seinen Job nicht mehr ernst genug, ist nicht mehr “hungrig”. Prompt wird er in den Test von Felipe Massa dermassen an die Wand gefahren… Erklärung Villeneuve: das Auto passe nicht zu seiner Fahrweise. Schade. Ein Sympath demontiert sich 2005 selber.

Villeneuve und Sauber klingen merkwürdig. Coulthard bei Jaguar klingt besser, aber Jaguar ist nicht mehr Jaguar sondern “Red Bull Racing“. Coulthard erweckte noch nie den Eindruck, als hätte er Ehrgeiz ein team aufzubauen. Es riecht daher auch hier nach Fehlbesetzung. Für das zweite Cockpit will man die Fahrer rotieren lassen. In Melbourne wird Christian Klien fahren. In den anderen Rennen bekommt vielleicht Tonio Liuzzi seine Chance.

Bei Toyota tickt der Countdown. Lange werden sich die Japaner ein so lasches F1-Engagement nicht mehr antun wollen. Und wenn zwei renommierte F1-Piloten wie Ralf Schumacher und Trulli die Geschichte nicht nach vorne bringen können, wird in 2-3 Jahren der Stecker gezogen. Erste Tests dieses Jahr waren sehr, sehr mäßig. Für Melbourne werden gravierendere Veränderungen getestet.

Nach dem Verkauf von Eddie Jordan, steht für die Gelben ein Übergangsjahr an. Die russischen Investoren rund um Shnaider und Midland F1 werden nach und nach das Team in eine neue Zukunft bringen, u.a. mit Chassis von Dallara. Neu dabei sind der indische Fahrer Narain Karthikeyan – was für ein gruseliger Name für alle Journalisten und Schreiberlinge – und der Portugiese Tiago Monteiro. Irgendwas sagt mir der Name “Monteiro”, weiß aber noch nicht bei welcher Rennserie es klingelt.

Die beiden Fahrer bei Minardi heißen Friesacher und Albers. Ersterer ist Österreicher, letzterer Holländer. Fraglich ist ob beide in Melbourne starten dürfen. Noch hat Ferrari kein okay gegeben, dass Minardi mit dem Vorjahresauto fahren darf. Red Bull hat einen Einspruch inzwischen zurückgezogen.

TV

Nicht aufregend neues. PREMIERE ist wie gehabt permanent und im gewohnten Umfang dabei. Neu ist eine halbstündige Zusammenfassung am Sonntag. RTL macht seinen Job im Free-TV weiter wie bislang. RTL-Juniorpartner n-tv bekommt die Brotkrümel vom Mittagstisch, darf die beiden Freitagstrainings zeigen. Tele 5 wiederholt als erster die Rennen im Free-TV, wie im letzten Jahr, garniert es aber mit zusätzlichen F1-Magazinen. Und da gab es noch irgendeinen anderen deutschen Sportsender, aber dessen Namen ist mir seit letzten Sonntag entfallen…

Mahlzeit!

0:7, danke, ich weiß warum ich gestern nur beim Essen zugeguckt habe und nach dem 0:2 abgeschaltet habe. Finstererweise fügt sich das auch noch gut in meiner Meinung von Finke, Freiburg, DFB-Pokal und ARD/ZDF-Sportverantwortliche ein.

Rinus Michels ist gestorben. 77jährig, im Krankenhaus nach Herzklappenoperation (Netzeitung). Michels wurde 1988 Europameister und 1974 Vizeweltmeister (wir erinnern uns).

Michels hatte in Deutschland 2 Auftritte in Köln (knapp 3 Jahre) und Leverkusen (8 Monate). Dort wurde er seinem Ruf als “General” gerecht, autoritär bis zum kleinen Zeh. Ich fand seine Auftritte, schon aufgrund seiner Physionomie, furchterregend. Seine burschikos wirkende Nase war das einzig freundliche in einem ansonsten stahlharten Gesicht, dessen Muskeln jahrelanges Training hatten, jegliche Emotion zu unterdrücken. Ein Mann der sein Lächeln für den Erfolg verkauft zu haben schien.

Michels wird nachgesagt, dass er ein Vertreter des Offensiv-Fußballs war, Stichwort “Totaal Voetbal“. Er war kein Freund von starren taktischen Systemen, verlangte aber von seinen Spielern umgekehrt Flexibilität und Spielintelligenz. Es sollten die durch den Gegner freigegebenen Räume genutzt werden.

Michels war aufgrund seiner Ausnahmestellung, vielleicht der Trainer der als erstes den holländischen Fußball weltweit bekannt machte.

Money makes the world go round

Die SZ berichtet heute von Details wie die Wetten von Ante S., dem einen der beiden festgenommenen “Hoyzer-Kroaten”, von sich gehen. Angesichts der Summe die z.B. alleine Oddset 2004 an Ante S. auszahlte (3 Mio EUR) muss man sich wundern dass nicht zuvor sämtliche Alarmsirenen schrillten. Alleine 1 Mio hat Ante S. im Dezember gemacht, als er 133x auf das korrekte Resultat Augsburg – Hoffenheim setzte. Alleine das Problem der Staatsanwaltschaft: alleine bei drei der 24 “Bank-Spiele” auf die Ante S. gesetzt hat, gibt es stärkeren Betrugsverdacht. Bei den anderen Spielen fischt man noch im Trüben. Bitter ist die Geschichte für Oddset, die nach SZ-Erkenntnissen bereits seit langem eine “Ante S.”-Akte führen.

Mehr in der SZ: “Das rasende Spiel der Wale